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Volltext: Die Glasindustrie (Gruppe IX, Section 3), offizieller Ausstellungs-Bericht

Hohlglas. 
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cj Glattes Schleifglas. 
Diefes wird in Oefterreich z. B. von Meyr’s Neffe in Adolf fo fchön und 
preiswürdig geliefert, dafs damit nach Amerika ein bedeutender Export erzielt 
und bis jetzt die Concurrenz der anderen Staaten vollkommen bewältigt werden 
konnte. 
Der fchöne Quarz, welcher manchen öflerreichifchen Fabriken zur Ver 
fügung fleht, würde es übrigens ermöglichen, dafs diefe glatten Artikel bei uns 
weit allgemeiner in eben fo ausgezeichneter Weife geliefert werden. 
Es waren allerdings nicht nur von der obengenannten Firma, fondern auch 
von J. Schreiber und Neffen in Wien, J. E. Schmid in Annathal, dann der Voits- 
berger Adliengefellfchaft, den gräflich Seilern’fchen Glasfabriken in Jofefsthal 
und Galthof, von S. Reich & Comp, in Wien u. A. fchöne Produ<5le ausgeflellt; 
doch fo fehr diefe Leiflungen auch anzuerkennen find, läfst fleh doch der Wunfch 
nicht unterdrücken, dafs man diefen Fabrikaten eine noch vermehrte Aufmerk - 
famkeit zuwende, wodurch das Gefchäft damit, befonders der Export, noch einer 
bedeutenden Ausdehnung fähig wäre. 
Es handelt fleh hier nicht allein um die Sorge für eine weifse und reine 
Glasmaffe, möglichfl frei von „Blafen und Schlieren“, fondern auch um gute, 
zweckmäfsige wie auch gefällige Formen, dann eine flets gleichmäfsige und forg- 
fältige Arbeit. 
Wir verwenden gegenwärtig zu Model für ordinäres Glas Thon oder 
auch noch Eifen, für Schleifglas meifl Holz und auch, doch feltener — Eifen, 
Stahl oder Meffing. 
Ein Franzofe, Jean Baptifl Lhote, liefs fleh im Jahre 1870 ein Privilegium 
für 15 Jahre auf Glasmodel ertheilen, welche aus einem Rückflande in den Gas 
retorten, dem fogenannten „Carbon“, angefertigt werden. Sie find allerdings vor 
trefflich, aber das Material dazu ifl gar fchwer zu befchaffen. 
Model aus „Graphit“, der jedoch hiefür einer eigenen Behandlung bedarf, 
dürften denen aus Carbon kaum nachftehen, und der Dauerhaftigkeit wie der 
Feinheit wegen, durch welch’ letztere eben das Glas fchönen Glanz erhält, den 
Holzformen vorzuziehen fein. 
Im deutfchen Annexe waren einige glatte Glaswaaren zu fehen, von denen 
jene der Fabriken aus Elfafs-Lothringen mehr den franzöfifchen, die übrigen den 
böhmifchen Waaren naheftanden. 
Auch Frankreich und Belgien hatten einige Proben von derlei Gläfern 
gefendet, die zwar meifl grau in der Maffe, aber fehr fchön in der Mache waren, 
und an welchen fleh Manches lernen liefs, wie praktifch geformte Gläfer geflaltet 
fein follen. 
Ein eigener Artikel find die feinen Uhrgläfer, welche zumeifl und vor 
trefflich in Dreibrunnen bei Saarburg und dort nahezu für die ganze Welt erzeugt 
werden. 
d) Glaswaaren für chemifche, pharmaceutifche und derlei 
Zwecke, 
worunter ich auch folche für Parfümeure rechne. 
Hier find vor allem die gute Ausführung, das forgfältige Einfchleifen der 
Stöpfel, die zweckmäfsige und faubere Arbeit bei angefetzten Hälfen, Röhren, 
Pippen u. dgl. einer Beachtung zu unterziehen. Diefe unumgänglichen Vorzüge 
waren an zahlreichen franzöfifchen und an einigen deutfchen derlei Geräthen 
hervorgetreten, an denen man fah, dafs die Arbeiter mit dem richtigen Verftänd- 
nifle an die Ausführung gefchritten waren. 
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