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Volltext: Die Glasindustrie (Gruppe IX, Section 3), offizieller Ausstellungs-Bericht

DIE GLASINDUSTRIE. 
(Gruppe IX, Seetion 3.) 
Bericht von 
Jakob Falke und Ludwig Lqbmeyr. 
Einleitung. 
Betrachtete man das Glas, wie es auf unterer Weltausflellung vertreten 
war, lediglich aus dem künfllerifchen Gefichtspunkte, fo zeigte fich eine grofse, 
höchfl auffallende Lücke. Das franzöfifche Kunftglas — wenn wir uns der Kürze 
halber diefes Ausdruckes bedienen dürfen — war gar nicht vorhanden, oder fo 
gut wie gar nicht, denn was man davon fah, waren Specialitäten, die aufserhalb 
der Mode, aufserhalb des modernen Gefchmackes lagen. Alfo gerade der Staat, 
der gegenwärtig fall in allen Zweigen der Kunflinduftrie noch den erffen Rang 
behauptet und ihn in allen Dingen zu behaupten glaubt, war mit diefem Zweige, 
einem der feinften und zierlichften von allen, ausgeblieben. 
Für die vergleichende Betrachtung der Dinge, wozu ja die Weltausflel* 
lungen in Scene gefetzt werden, war das allerdings aus dem geographifch- 
flatiflifchen oder commerziellen Standpunkt ein höchft fühlbarer Verluft, der mit 
einiger Anftrengung vielleicht hätte verhindert werden können. Minder grofsund 
bedeutungsvoll ftellte lieh die Lücke für die äfthetifche Betrachtung dar, da 
Frankreich, wenigflens nach den früheren Ausfüllungen zu fchliefsen, kein 
befonderes künftlerifches Princip in der Glasinduflrie vertritt, fondern im Wefent- 
lichen übt, was anderswo geübt wird, nur diefes zum Theil, insbefondere was 
die Malerei betrifft, feiner und fchöner darflellt. 
Die verfchiedenen Kunflprincipien, wie fie heute und zum Theil erfl feit 
dem letzten Decennium in der europäifchen Glasinduflrie herrfchen, konnten auf 
unferer Ausflellung vollftändig erkannt werden. Die Hauptflaaten oder Haupt- 
flätten der Fabrikation waren entweder glänzend oder doch wenigflens für die 
Lehre vollkommen genügend vertreten: es waren England, Oeflerreich 
oder fpeciell Böhmen, Italien oder Venedig-Murano. Diefe drei erfchienen als 
die Vertreter der drei heute herrfchenden Hauptprincipien. Aufser ihnen hatte 
Deutfehl and zur Glasausflellung einen nicht unbedeutenden Beitrag geflellt, 
der künfllerifch aber nur nachahmend fich verhielt oder, weil zu gewöhnlich in 
feiner Art, fich aufser Frage ftellte. Dasfelbe, namentlich das letztere, war auch 
bei P o rtugal der Fall, während Rufsland gleich Frankreich auch noch mit 
beachtenswerthen Specialitäten erfchienen war. Belgien, diefes für die Glas 
induflrie fo höchfl bedeutungsvolle Land, hatte fich nur mit praktifchen, nicht 
aber auch mit künfllerifchen Glasgegenfländen betheiligt, wie es auf der Parifer
	        
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