94
J. Pechar, Dr. A. Peez.
In dem Saarbrücker Bezirke beftehen gegenwärtig io folcher Schulen, welche
im Jahre 1872 die durchfchnittliche Schülerzahl von 345 hatten. Der Befuch der
Schulen und der Fleifs der Schüler ift im Allgemeinen ein zufriedenftellender
An einzelnen Schulen find fogar recht gute Erfolge erzielt worden.
Für die weitere Bildung der jüngeren, wie der älteren Arbeiter beftehen
auf den Staatswerken Bibliotheken und Lefezimmer. Die Lefezimmer werden
zugleich zu anregenden Vorträgen benutzt, denen fich die technifchen Bergbeamten
Von gutem Erfolge für die Betheiligung der Arbeiter an dem Streben nach
höherer Bildung hat fich die zu Saarbrücken ins Werk gefetzte Herausgabe einei
billigen Wochenfchrift, „Der Bergmannsfreund“, welche Auffätze belehrenden um
unterhaltenden Inhalts für die Bergarbeiter bringt, erwiefen.
Zur Belebung des genoffenfchaftlichen Sinnes unter den Bergarbeitern be
fördert der Staat die Bildung von Vereinen mit gefelligen und mufikalifc ien
Zwecken. Zugleich gewährt derfelbe den Arbeitern auch das Gefühl der Zu am
mengehörigkeit erhaltende Vergnügungen in den Knappfchaftsfeften, für welc e
befördere Fonds bewilligt find. In dem Saarbrücker Bezirke belaufen fich die
durch die Knappfchaftsfefte den Werkscaffen erwachfenden Koften auf jährlich
circa 15 000 Thlr. (22.500 fl. ö. W.).
Durch die Einrichtung von Induftrie- und Nähfchulen gewährt der Staat
auch den weiblichen Mitgliedern der Arbeiterfamilien auf den Staatswerken
Gelegenheit zur Erwerbung nützlicher Kenntniffe. In den 12 Induftriefchulen
des Saarbrücker Bezirkes, welche im Jahre 1872 beftanden, wurden 282 Mädchen
in der Anfertigung von Bekleidungsftücken, von Wäfche und in Näharbeiten für
den häuslichen Bedarf unterrichtet. Die Koften derfelben betrugen 2968 Thh.
20 S ° In den Kleinkinderfchulen, deren Einrichtung, wo das Bedürfnis vorliegt.
ebenfalls von den Werksverwaltungen unternommen wird, werden Kinder, deren
Eltern den Ta°- über zur Arbeit vom Haufe abwefend find, unterrichtet und be-
auffichtigt. In dem Saarbrücker Bezirke beftehen 11 folcher Schulen, welche im
Jahre 1872 von nahezu 1300 Kindern befucht wurden. An Ausgaben erforderten
diefelben 3913 Thlr. 29 Sgr. 6 Pf. _ ,
Sämmtliche fiscalifche Gruben flehen unter der königlichen Bergwerks-
direction in Saarbrücken, welche auch den Verkauf der Kohle nach den von ihr
feftgefetzten Monatspreifen beforgt. Der Mangel einer Concurrenz im Reviere
felbft dann die verhältnifsmäfsig fehr bedeutenden Geftehungskoften der Kohle
und endlich auch der Vorzug des Abfatzes in einem anderen Kohlengattungen
nur fchwer zugänglichen weiten Gebiete bedingen im Ganzen hohe Prelle.
Die Selbftkoften betrugen für 1 Ctr. (0 05 metrifche Tonne)
im Jahre 1871 3-02 Sgr. = 151 kr.
„ „ 1872 3-095 „ = I5'5 ^ r -
Was die Grubenpreife betrifft, fo möge die folgende tabellanfche Ueber-
ficht die nöthigen Auffchlüffe geben (SieheTabellen Seiten 96 und 97)-
Für Coke zahlte man im Spätherbfte 1873 20 Sgr. = 1 fl. ofterr. Wahr.
Silber per Centner. .
Die Erzeugung von Coke hat feit Kurzem grofse Dimenfionen angenom
men wenngleich die Saarkohle zur Vercokung fich nicht ganz gut eignet. Im
Durchfchnitte beträgt das Cokeausbringen jetzt 5125 Percent Eingefuhrt ift die
Cokeerzeugung im Saarbecken feit dem Jahre 1820 ; in gröfserem Mafsftabe wird
fie aber erft feit 1842 betrieben. Die Cokeprodudlion der letzten Jahre war:
1869 . • 377-454 metrifche Tonnen,
1870 . . 269.657 „
1871 . . 290.612 „ „
1872 . . 423-402
1873 . . 4&7- , 49