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Volltext: Mineralische Kohle (Gruppe I, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

Dimenfionen annehmen, wenn die eben genannte Bahn ihre Frachtfätze für Kohle 
noch einigermafsen reduciren würde. 
Im Jahre 1871 langten auf dem Nordbahnhofe inWien 440.953 metr. Tonnen 
oberfchlefifcher Kohle an, wovon in Wien blieben . . . 389.970 „ 
auf die Südbahn übergingen 31.710 „ 
über die Neu-Szönyer Linie nach Ungarn abfloffen . . . 16.773 „ 
Die Fracht beträgt 
von Oswieczim nach Wien (42 0 Meilen = 318 6 Kilometer) 340 kr. 
„ Oderberg „ . „ 365 n. = 27Ö'9 » 29-1 „ 
„ Dzieditz „ „ 390 „ = 2958 „ 325 „ 
Auch in der Hauptftadt des deutfchen Reiches dominirt gegenwärtig unter 
den verfchiedenen Kohlengattungen, welche dem Bedarfe derfelben an minerali- 
fchen Brennftoffen zu genügen fuchen, die oberfchlefifche Steinkohle. 
Im Jahre 1849 kam der erfle Transport oberfchlefifcher Kohle auf der 
Niederfchlefifch-Märkifchen Bahn in Berlin an. 
Im Jahre 1852 betrug die Einfuhr nur 14.700 metrifche Tonnen 
„ „ 1862 dagegen bereits . . . 125.350 „ „ 
und 10 Jahre fpäter, 1872, fogar . . . 500.334 „ „ 
eine Ziffer, welche der Import englifcher Kohle in Berlin niemals auch nur 
annähernd erreicht hat. 
In Ungarn hat die oberfchlefifche Kohle feit Eröffnung der Kafchau-Oder- 
berger Bahn, welche im Jahre 1872 fchon 40.000 metrifche Tonnen verfrachtete, 
ein gutes Abfatzgebiet gefunden. In Peft allein dürften 30 bis 40.000 metrifche 
Tonnen oberfchlefifcher Kohle zur Verwendung kommen und darüber hinaus 
gelangt fie nach Szegedin, Temesvär und Arad. Zur Heizung ihrer Locomobilen 
bedienen fich die Gutsbefitzer in den Theifsgegenden, nächft der Braunkohle 
von Salgö-Tarjän, vorzugsweife der oberfchlefifchen Kohle. Auch die rumänifchen 
Eifenbahnen, welche von der Heizung ihrer Locomotiven mit Holz zur Kohlen 
feuerung übergehen wollen, ftanden im Anfänge des Jahres 1874 mit oberfchlefi 
fchen Gruben wegen Lieferung von jährlich 35.000 Tonnen Kohle in Unter 
handlung. 
Einzelne Verfuche, das Confumtionsgebiet Süd-Rufslands und die Ufer des 
Schwarzen Meeres mit oberfchlefifcher Kohle zu verforgen, konnten einftweilen 
noch nicht gelingen. Sie fcheiterten in erfter Reihe an den hohen Tarifen der gali- 
zifchen Bahnen, die jedoch unter ihrer neuen Leitung fich bereits einer richtigeren 
Tarifpolitik zugewendet haben; aber auch der Verfuch , auf dem Umwege 
über Floridsdorf-Wien und fodann die Donau hinab die erwähnten Länder zu 
erreichen, erwies fich noch als verfrüht, obwohl die Kaifer Ferdinands-Nord 
bahn einen Tariffatz von 0-5 Kreuzer per Centner und Meile bewilligt und 
auch die Donau-Dampffchifffahrts-Gefellfchaft fich entgegenkommend bewiefen 
hatte. Dagegen beziehen die angrenzenden Eifenbahnen Rufslands nicht unbedeu 
tende Mengen oberfchlefifcher Kohle und namentlich verforgt fich damit feit 
neueffer Zeit die grofse Warfchau-Petersburger Bahn. 
Ein neues, wichtiges Abfatzgebiet hat ferner die oberfchlefifche Kohle in 
den letzten Monaten an der Offfee gewonnen, wo fie die theurer gewordene 
englifche Kohle bedeutend zurückdrängt. Täglich gehen nach Stettin zweiKohlen- 
Sonderzüge, und es wird die Erwartung ausgefprochen, dafs in den dortigen 
Küftenplätzen, auf das Zufammenführen fchwedifcher Erze und fchlefifcher Kohlen 
und Coke baiirt, eine namhafte Eifeninduftrie fich entwickeln werde.
	        
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