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Volltext: Mineralische Kohle (Gruppe I, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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J. Pechar, Dr. A. Peez. 
verwendet neben obigen Kohlenforten auch Stockheimer (oberfränkifche) Kohie 
Auch die Maxhütte nimmt zwei Drittel ihres Kohlenbedarfes von 2 1 / 2 Millionen 
Centnern aus Zwickau und ein Drittel aus dem Pilfener Reviere. Augsburg dagegen, 
mit einem Jahresverbrauche von V/± Million Centner hält fich fall gänzlich an 
oberbayerifche Kohle, welche an der Grube 40 kr. öfterr. Währ, per Centner 
Stückkohle, bis Augsburg geftellt jedoch 75 bis 80 Kreuzer koftet. Der Verbrauch 
des gefammten Bayerns rechts des Rheins überfteigt jedoch fchwerlich einen Betrag 
von 12 bis 15 Millionen Zoll-Centnern. 
Weiter gegen Wellen vorfchreitend, begegnet man nur mehr kleinen Partien 
von Zwickauer oder Pilfener Kohle; dagegen gelangt man mit Betreten der würt- 
tembergifchen Städte in das umfaffende Gebiet der Saarkohle. 
Die Saarkohle ift es, welche fad den ganzen Jalfresbedarf der Schweiz von 
circa 5 Millionen Centnern deckt und die Brennerlinie der Südbahn bis Verona 
mit mineralifchem Brennftoffe verfieht. Ohne Zweifel wird ihr nach Vollendung 
der St. Gotthardbahn auch der oberitalienifche Marktzufallen, der jetzt, von den 
Dampferlinien der Seehäfen abgefehen, ein Quantum von 4 bis 5 Millionen Cent 
nern Kohle aufnimmt. 
Endlich dominirt die Saarkohle vollftändig in der bayerifchen Pfalz, fowie 
in Elfafs-Lothringen, und nur auf der Rheinlinie macht ihr die Ruhrkohle, welche 
Rheinaufwärts bis Mannheim und Ludwigshafen dringt, einige Concurrenz, während 
gleichzeitig zwifchen den Maffentransporten aus diefen beiden grofsen deutfchen 
Revieren fich englifche und böhmifche (Falkenauer und Pilfener) Gaskohlen in 
zunehmenden Beträgen in ganz Süddeutfchland hindurchfchlingen. 
Deutfchlands auswärtiger Kohlenhandel. 
Die Ausfuhr mineralifcher Brennftoffe aus Deutfchland belief fich im 
Jahre 1872 auf 3*7^3 Millionen metrifche Tonnen, während fie im Jahre 1860 erft 
1810 Millionen Tonnen betrug (f. oben S. 7°)- Sie hat fich alfo in 12 Jahren 
mehr als verdoppelt, ohne jedoch bereits jene Ausdehnung erlangt zu haben, zu 
welcher fie beftimmt fcheint. 
Alle Nachbarländer Deutfchlands, mit einziger Ausnahme Dänemarks, 
empfangen deutfche Kohle. Die Hauptabnehmer find jedoch Oefterreich und 
Holland, die im Jahre 1871 1244 Millionen, beziehungsweife 1067 Millionen 
Tonnen empfingen. 
Im Weiten bilden Antwerpen, Paris, Befan§on, Laufanne und Locle, im 
Süden Verona und Mailand, im Often Bukareft, Warfchau, Odeffa und St. Petersburg 
die Endpunkte, bis wohin deutfche Kohle mit den Eifenbahnen geführt wird. 
Auch die Einfuhr von mineralifchem Brennftoffe ift bedeutend und war 
bis in die jüngfte Zeit in ftetem Wachfen. Von 0355 Million Tonnen im 
Jahre 1860 hat fie fich auf 3 549 Millionen Tonnen im Jahre 1872 erhöht. Von 
gröfserer Bedeutung find jedoch nur die Zugänge von böhmifcher Braunkohle (über 
Bodenbach) im Belaufe von 1378 Millionen Tonnen, fowie insbefondere die Ein 
fuhr englifcher Steinkohle nach den Häfen und Küftenländern der Oft- und Nordfee. 
Wie bei fo vielen Artikeln des englifchen Exportes, fo ift auch hinfichtlich 
der Kohle Deutfchland der ftärkfte Abnehmer Englands gewefen. Nicht weniger 
als 29 Oftfee- und 15 Nordfeehäfen empfingen im Jahre 1871 Sendungen englifcher 
Kohlen. Abgefehen von kleineren Zufuhren über Dänemark und Holland belief 
lieh die nach Deutfchland importirte Menge englifcher Kohle im Jahre 1871 auf 
nicht weniger als 239 MillionenTonnen oder 48‘6 Millionen Centner. Im Jahre 1872 
ging infolge der Theuerung der englifchen Kohle diefe Einfuhr auf 212 Millionen 
Tonnen zurück,* die einen Werth von 1338 Millionen Pf. St. oder 15 38 Millionen 
Gulden öfterr. Währ. Silber darftellten. 
Worunter 3’i42 Millionen Zoll-Centner Coke.
	        
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