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Volltext: Mineralische Kohle (Gruppe I, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

Mineralifche Kohle. 
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Der auswärtige Kohlenhandel der Monarchie, der von einer Menge von 
18.865 Tonnen im Jahre 1835 auf mehr als 2% Millionen Tonnen im Jahre 1872 
angewachfen ift, bewegt fich faft ausfchliefslich zwifchen Oefterreich und dem 
deutfchen Reiche. 
Während Oefterreich aus dem nördlichen und weftlichen Böhmen erz 
gebirgifche Braunkohle und Pilfener Steinkohle abgibt, empfängt es aus Preufsifch- 
Schlefien bedeutende Mengen von Steinkohle und Coken, welche hauptfächlich 
in Wien und Umgebung einen lohnenden Markt finden. Das Nähere über diefen 
Handel bringen wir gelegentlich der Befprechung der einzelnen Kohlenreviere. Im 
Ganzen genommen haben die Einfuhr nach Oefterreich und Ausfuhr aus Oeftei- 
reich lange Jahre hindurch gleichen Schritt gehalten,' feit 1871 jedoch ift die 
Einfuhr in noch höherem Mafse geft'egen als die Ausfuhr, — eine Thatfache, die 
befonders darin ihre Erklärung findet, dafs einerfeits nach Preufsifch-Schlefien 
hin in derPletzten Jahren einige wichtige Eifenbahn-Anfchlüffe erfolgten (Kafchau- 
Oderberg), anderfeits weil vermöge des Auffchwunges der öfterreichifchen Eifen- 
induftrie die einheimifchen Steinkohlenwerke einen gröfseren Theil ihrer Förde 
rung zu Coke verarbeiteten und den Ausfall mit oberfchlefifcher Kohle deckten. 
Von letzterer gingen im Jahre 1872 nicht weniger als 1,074.127 Tonnen nachOefter 
reich, wovon 415.000 Tonnen allein in Wien verbraucht wurden. 
Vergleicht man die Entwicklungsziffern der Einfuhr, Ausfuhr und Pro- 
dutftion in den Jahrzehnten feit 1841, fo ergeben fich folgende Daten. Es haben 
zugenommen : 
in den Jahren Produktion Kinfuhr Ausfuhr 
in Percenten 
1841 bis 1851 
1851 „ l86l 
1861 „ 1871 
I4774 111-90 79-24 
20906 25338 45 2 '9 2 
147-17 40896 255-73 
Aus einer Zufammenfaffung der einheimifchen Erzeugung und der Einfuhr 
ergibt fich nach Abfchlag der Ausfuhr derV erbrauch mineralifche r Kohle 
in Oefterreich. 
Der Gefammtverbrauch Oefterreich-Ungarns betrug demnach im Jahre 1871 
lo'36Millionen und im Jahre 1872 10 86 Millionen Tonnen. Bei einerBevölkerung 
von 35-90 Millionen Menfchen entfallen demnach per Kopf 605-0 metrifche 
Pfund, während die Produktion per Kopf fich auf 58176 metrifche Pfund 
bezifferte. 
Ueber den Verbrauch der mineralifchen Kohle zu den verfchiedenen 
Zwecken der Induftrie, des Hausbrandes etc. liegen zwar keine Angaben vor, 
fo wenig als feit dem Jahre 1867 neuere officielleDaten über die Zahl der Dampf 
mafchinen und ihre Pferdekräfte publicirt worden lind ; allein einen weithvollen 
Anhalt in diefer Richtung bietet eine von F. H1 a w at fchek, Profeffor an der 
technifchen Hochfchule in Graz, verfafste graphifche Darftellung der in den 
öfterreichifchen Kronlanden (ohne Ungarn) vorhandenen Dampfkeffel mit Aus- 
fchlufs derLocomotiv- und Schiffskeffel, eine Darftellung, die wir im Einvernehmen 
mit dem Herrn Verfaffer hier anfchliefsen. 
Die überwiegende Bedeutung Böhmens in der Induftrie, fowie der Antheil 
der einzelnen Induftriezweige (Zuckerfabrication, Spinnerei und Weberei, Kohlen 
bergbau etc.) an der Verwendung der Dampfkraft wird aus diefer intereffanten 
Darftellung erfichtlich.
	        
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