Mineralifche Kohle.
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Von befonderem Intereffe find bei diefer Aufteilung die Ziffern über die
Arbeitsteilung eines Arbeiters in den verfchiedenen ICronländern pei Jahr und
per Schicht, wonach in den böhmifchen Steinkohlenwerken (alfo in Kladno,
Rakonitz, Pilfen, Schatzlar Schwadowitz) I Arbeiter per Jahr 2.451 Centner fördert,
in Schlehen (Oftrau Karwin) 2.080 Centner, in Mähren (Oftrau und Roffitz) 1.984
Centner; während in den Braunkohlenwerken ein Arbeiter jährlich fördert: in
Böhmen’(erzgebirgifches Becken) 5.562 Centner, in Oberöfterreich (Wolfsegg-
Traunthal) 4.858 Centner, in Mähren (Göding-Gaya) 3.240 Centner, in Krain (Sagor)
3.004 Centner, in Steiermark (Leoben, Fohnsdorf, Köflach, Wies, Eibiswald)
2797 Centner, in Tyrol (Häring) 2.432 Centner, in Niederöfterreich 2.381 u. f. w. Die
Produdlionsfähigkeit der Reviere ift in diefen Ziffern ziemlich genau angedeutet.
Ueber die Förderung der einzelnen Becken (Steinkohlen- und Braunkohlen
reviere getrennt) in den Jahren 1862, 1867, 1869 und 1872 in metrifchen lon-
nen (zu 20 Centner), ferner über die Percentzntheile der einzelnen Becken an dei
Gefammtförderung Oefterreich-Ungarns in den genannten Jahren bringen wir
folgende gedrängte Darftellung (Siehe Tabelle Seite 134)-
Aus diefer Berechnung ergibt fich eine Reihe wichtiger Schlüffe. A or
Allem der, dafs die Steinkohlenförderung Oefterreich-Ungarns von 1862 bis 1872
zwar abfolut um faft 89 Percent gediegen ift, dafs he jedoch an der gefammten
Kohlenförderung der Monarchie im Jahre 1862 mit 55’^ Percent, im Jahre 1867
mit 54'5 Percent, im Jahre 1869 mit 51 8 Percent und im Jahre 1872 nur mehr
mit 45‘b Percent participirte, während die Braunkohlenförderung in denfelben
Jahren von 44 4 Percent auf 45'5. 4&'2 und 54'4 Percent geftiegen ift.
Dasfelbe Verhältnifs gelangt in der Thatfache zum Ausdrucke, dafs von allen
Kohlenrevieren Oefterreich-Ungarns fich das erzgebirgifche Braunkohlenbecken
(Falkenau undDux-Karbitz) mit20'oPercent derGefammtproduftion imjahre 1872
an die Spitze gefchwungen und feitdem feine Ueberlegenheit ficher noch um
einige Percent gefteigert hat. Faft ein Viertheil fämmtlicher in Oefteireich
Ungarn geförderten Brennftoffe wird jetzt in dem lange Zeit hinduich wenig
gewürdigten erzgebirgifchen Reviere gewonnen. Dann folgen im Jahie 1872
Kladno-Schlan-Rakonitz mit 13-6 Percent, Oftrau-Karwin mit H O, Pilfen mit 7)3,
Köflach-Voitsberg mit 4 9, Leoben-Fohnsdorf mit 4-4, Traunthal mit 27, Roffitz
mit 27, Jaworzno mit 2’6, Schatzlar Schwadowitz mit 2 0, Sagor mit 16 Percent
u. f. w., wobei zu bemerken ift, dafs bis zum Jahre 1874 insbefondere fürKöflach-
Voitsberg, Leoben-Fohnsdorf, fowie auch Sagor bedeutend gröfsere Peicent-
antheile zu verzeichnen find.
i. Das Steinkohlenbecken von Kladno-Schlan-Rakonitz.
Das Becken von Kladno mit feinen Fortfetzungen nach Schlan und
Rakonitz bildet das gröfste Steinkohlenrevier Oefterreichs. Der nachgewiefene
Kohlenreichthum desfelben beträgt 90 Millionen Tonnen; für den Abbau voi-
gerichtet find 20 Millionen Tonnen. Die Förderung bezifferte fich im Jahie 1872
auf 1,415.113 Tonnen.
Man unterfcheidet bei diefem Reviere zwei Theile, einen füdhchen oder
Liegend-Flözzug, welcher der Steinkohlenformation, und einen nördlichen oder
Hangend-Flözzug, welcher dem die Steinkohlenformation überlagernden Roth-
liegenden angehört. , , . ...... ,
Der füdliche Theil, welcher den Kern des Beckens enthalt, beginnt oftlich
bei Kralup an der Moldau und zieht über Brandeisl, Bufchtehra.d, Rappitz, Kladno
gegen Rakonitz, Petrowitz bis in die Gegend von Seiwedl in einer Länge von
melir als fieben öfterreichifchen Meilen. Das Liegend- oder Hauptflöz ift jetzt in
einem Flächenraume von nahe drei Quadratmeilen nachgewiefen, wobei jedoch
durch die Unebenheit des Grundgebirges zahlreiche Störungen und Unregel-
mäfsigkeiten Vorkommen. Den prodinftivften Theil diefer Kohlenablagerung bii-