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J. Pechar, Dr. A. Peez.
geh alt kann imDurchfchnitte mit 65 Percent beziffert werden. Der Geftehungspreis
beträgt je nach den Betriebsverhältniffen 9 5 bis 18 Kreuzer; der Verkaufspreis
betrug im Jahre 1S71 loco Grube für Stückkohle 37 5, im Jahre 1872 für
Grofskohle 40, für Würfelkohle 35, und für Kleinkohle 20 Kreuzer öfterr
Währ. An backender Kohle, die befonders bei Rappitz vorkommt, werden
jährlich circa 3 Millionen Centner gewonnen und vercokt, die jedoch für den
Bedaif der bedeutenden Eifenwerke von Kladno nicht ausreichen. Letztere ver
wenden daher einen Zufchufs von Coke aus Waldenburg
Weit weniger aufgefchloffen als bei Kladno-Bufchtehrad ift das Kohlen
vorkommen in der Gegend von Rakonitz, wefshalb auch hier der bergmän-
nifche Betrieb noch zu keiner fo grofsen Entwicklung gelangt ift. Indeffen nimmt
feit 1867 auch hier der Bergbau einen erfreulichen Auffchwung, namentlich
in den Werken der „Moravia“ und bei Hoftokrej. Erft in neuefter Zeit, nämlich im
December 1871, ift diefes Revier einer Eifenbahn (der Böhmifchen Nordweft-
bahn) theilhaftig geworden, während das Revier von Kladno (im engeren Sinne)
bereits feit dem Jahre 1856 von der Bufchtehrader Bahn durchzogen ift. Im Han
genden oder dem nördlichen Theile des Beckens bei Schlan und Hfedl finden
fich in einer Teufe von 6 bis 40 Klaftern (114 bis 75 8 Meter) mehrere gut gela
gerte Flöze von 20 bis 36 Zoll (0-53 bis 079 Meter) Mächtigkeit, der per
mifchen Formation angehörig, welche bei leichtem Abbaue eine nicht backende
und nicht fehr compadte, doch angenehm brennende und daher für Zimmer
heizung gut geeignete Kohle ergeben. Die Zahl der Arbeiter, fowie die Menge
und der Werth der Förderung im Jahre 1872 ergibt fich für das gefammte
Kohlenrevier von Kladno, Rakonitz und Schlan aus folgenden runden Ziffern:
Kohlenförderung und Anzahl der Arbeiter im Becken von Kladno-
Schlan-Rakonitz.
Becken
Anzahl
der
Arbeiter
Förderung Ä
Menge Ctr.
Werth fl.
Kladno nebfl Wottvvowitz ....
Rakonitz .....
Schlan
Zufammen
6.800
2.000
i .000
25.000.000
4.000.000
2,800.000
5,500.000
800.000
560.000
9 800
31,800.000
6,860.000
Die Kohle hat ihren Abfatz in den Induftriewerken der Gegend, nährt die
Bufchtehrader Eifenbahn, nördliche Staatsbahn, foweit beide nicht in das Braun
kohlengebiet fallen, dominirt in dem nur 5 Meilen entfernten Prag, welches
einen Jahresconfum von 6 Millionen Centnern (300.000 metrifche Tonnen) hat,
verforgt überwiegend die zahlreichen Zuckerfabriken des mittleren Böhmens und
erftreckt ihre Ausläufer bis Brünn und Reichenberg.
II. Das Pilfener Steinkohlenbecken.
Das Pilfener Becken erftreckt fich, den Ufern des Flüfschens Mies folgend,
in einer Länge von über 4 Meilen (30 3 Kilometer) von Tufchkau in nördlicher
Richtung bis Plafs. Die Breite beträgt ftellenweife 15 bis 2'5 Meilen (11-3 bis
18 9 Kilometer). Es ergibt fich demnach ein Flächeninhalt von 10 bis 11 Quadrat-