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Volltext: Mineralische Kohle (Gruppe I, Section 1), officieller Ausstellungs-Bericht

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J. Pechar, Dr. A. Peez. 
Der Arbeiterftand betrug 1872 2627 Köpfe inclufive weiblicher Arbeiter. 
Es entfällt fonach per Arbeiter und per Jahr eine Erzeugung von 2.300 Centnern 
(115 metrifche Tonnen). 
Nur drei Meilen von Brünn entfernt, ift Roffitz feit 1852 durch die 
Brünn-Roffitzer Bahn und deren ■’ 4 Meilen lange Flügelbahnen mit der mähri- 
fchen Hauptftadt und der Nordbahn verbunden. Nach Brünn felbfl wurden im 
Jahre 1872 213 Millionen Centner (106.750 metrifche Tonnen) Kohle ein 
geführt, wovon der gröfsere Theil aus Roffitz flammte. 
Die Coke finden theils bei einem Hochofen in Roffitz felbfl, theils bei 
den Hochöfen der Innerberger Gefellfchaft (welche zu den fechs Gewerk- 
fchaften des Roffitzer Kohlenreviers gehört) in Schwechat und theils bei an 
deren Eifenhütten und Mafchinenwerkflätten ihre Verwendung. 
Seit dem Jahre 1870 hat das Roffitzer Becken durch die neue Staats 
bahnlinie eine zweite Verbindung mit Wien erhalten; die Förderung ift jedoch 
zu klein und findet in Roffitz felbfl, fowie in Brünn und Umgebung eine 
fo lohnende Verwendung, dafs Roffitzer Kohle in Wien keine Rolle mehr 
fpielt und das Revier überhaupt, deffen Förderung fchwerlich über 20 Millionen 
Centner (1 Million metrifche Tonnen) gefleigert werden wird, für den grofsen 
Kohlenmarkt wenig ins Gewicht fällt. So geht nach Wien und Umgebung 
nur ein Quantum von 400.000 Centnern (20.000 metrifchen Tonnen); in nördlicher 
Richtung geht die Kohle bis Kolin, meift als Schmiedekohle in einer Menge 
von 170.000 Centnern (8.500 metrifchen Tonnen), in weltlicher Richtung gegen 
Znaim hinaus, meift in Zuckerfabriken mit 580.000 bis 590-000 Centnern (29.000 
bis 29.500 metrifchen Tonnen) und fchliefslich nach Ungarn in der Richtung 
Peft-Szegedin mit 160.000 bis 170.000 Centnern (8.000 bis 8.500 metrifchen Tonnen). 
Im Jahre 1872 wurden circa 350.000 Centner (17.500 metrifche Tonnen) 
Kohle vercokt. 
IV. Das Steinkohlenbecken von Oftrau-Karwin. 
Von der grofsen oberfchlefifchen Kohlenablagerung reicht der füdliche 
Theil an zweiPunkten, beiMährifch-Oftrau undjaworzno, nachOefterrejch herein. 
Das Becken von Oftrau, mit einem Umfange von 6 <4 Meilen in den Kron- 
ländern Mähren und Schlefien gelegen, zerfällt wiederum'in zwei Theile, einen 
weltlichen, dem die Oftrau Hrufchauer Werke, und einen öfllichen, dem die Kar 
winer Werke angehören. 
Die Zahl der abbauwürdigen Flöze wechfelt von 7 bis 25, die Gelammt 
mächtigkeit von 15 bis 40 Fufs. Die Flöze liegen in einer Teufe von 50 bis 108 
Klaftern oder 94-8 bis 204 8 Metern; die Durchfchnittsteufe wird mit 80 Klaftern 
oder 1517 Metern anzunehmen fein. 
Es beftehen in dem Reviere 61 Mafchinenfchächte, wovon 45 zur För 
derung und Wafferhaltung, 19 ausfchliefslich zur Wetterführung dienen. Die Zahl 
der Dampfmafchinen ift 159 mit 6472 Pferdekräften. 
Die Zahl der Arbeiter beträgt 11.433, und die für die Arbeiter getroffene 
Fürforge verdient bei diefenKohlenrevieren befonders hervorgehoben zu werden. 
Die gewonnene Kohle ift eine gute Steinkohle mit einem Afchengehalte von 
5 bis 15 Percent, theils magere Flammkohle, theils gute backende Kohle. Aus 
letzterer wurden im Jahre 1872 in 391 Cokeöfen 2-6 Millionen Centner Coke 
gewonnen. Die Leiftungsfähigkeit ift jedoch weit gröfser, indem eine einzige 
Cokeanftalt auf Erzeugung von 5 Millionen Centnern Coke eingerichtet ift. Die- 
felbe ift im Befitze des Freiherrn v. Rothfchild und der Gebrüder Guttmann, 
welche letzteren jetzt in Oefterreich-Ungarn und Preufsifch-Schlefien über 20.000 
Arbeiter in ihren Kohlen- und Eifenwerken befchäftigen. 
Der Stückfall der Kohle ift günftiger im Oden bei Karwin, als im Wellen 
bei Oflrau, wo einzelne Gruben nur 10, ja 5 Percent oder weniger Stückkohle 
gewinnen.
	        
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