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J. Pechar, Dr. A. Peez.
Kohlenverfrachtung der Bahnen des erzgebirgifchen Braunkohlen
beckens.
Im
Jahre
Es
wurden
verfrachtet
im Ganzen
Hievon wurden verfrachtet nach dem
Im
Local-
verkehre
Auslande j Auslande
Inlande
per Bahn
per Kahn
metri fche Tonnen
1866
1867
1868
186g
1870
1871
1872
1873
448 550
683.360
776.120
927.932
1,190.970
1,494.043
1,787.928
2,575.000
90.810
156.350
260.000
275.000
392.380
525244
704.021
1,071.683
200.000
307.200
265.000
310.900
340.460
297.250
368.787
306 942
127.400
168.150
190.000
280.000
367.280
510.725
511.812
670033
30.340
50.960
61.120
56035
90.850
160.824
203.308
516.342
Aus diefer Zufammenftellung ift zu entnehmen, dafs, wie die Verfrachtung
im Allgemeinen, fo insbefondere auch die Ausfuhr nach Deutfchland von Jahr zu
Jahr zugenommen hat, und dafs die gröfsere Hälfte, im Jahre 1872 60 Percent,
des gefammten Transportquantums in das Ausland ging.
Anfänglich vermittelte vornehmlich die Wafferftrafse der Elbe die Ausfuhr
nach Deutfchland, jetzt aber überfchreitet die Kohle zumeift per Bahn die Grenze
und zwar auf vier Routen: via Eger, Weipert, Bodenbach und Warnsdorf.
An und für fich möchte die Aufnahme der böhmifchen Braunkohle auf dem
deutfchen Markte auffallend erfcheinen. Denn einerfeits liegen Steinkohlenlager
von mitunter ausgezeichneter Befchaffenheit, wie das Zwickauer, das Waldenburger,
das des Plauen’fchen Grundes bei Dresden ganz nahe den Punkten, an denen die
Braunkohle deutfchen Boden betritt, weiter nördlich aber beherrfchen die mach-
tigften Steinkohlengebiete Europas mit ihren Produkten naturgemäfs das Terrain:
Oberfchlefien, das Ruhrgebiet und England. Anderfeits ift Oefterreich felbft, abge-
fehen von Böhmen, nicht eben reich an gutem mineralifchen Brennmateriale und
grofsentheils, vor Allem die Reichshauptftadt Wien felbft. hinfichtlich des Kohlen
bezuges noch immer von dem Auslande abhängig.
Die Gründe zunächft für die Erfolge der böhmifchen Braunkohle in Deutfch
land liegen einmal in deren geringem Grubenpreife, der es im Vereine mit den gleich
falls niedrigen Frachtfätzen der deutfchen Bahnen bewirkt, dafs die Braunkohle felbft
an der Oft- undNordfee-Küfte auch bei Berückfichtigung ihres Brennwerthverhält-
niffes fich noch billiger ftellt, als die Steinkohle, und ferner in ihrer vorzüglichen
Verwendbarkeit für den Hausbrand, die Keffelheizung und zum Theile auch für
die Leuchtgasbereitung. In dem Mafse, als fich die Erkenntnifs diefer beiden
Vorzüge weiter Bahn bricht, in dem Mafse gewinnt die „Salonkohle von Dux
und Karbitz“, die „Falkenauer Gaskohle“ Verbreitung in Deutfchland und ihr
Debit dafelbft an Intenfität.
Für gewiffe Gegenden dafelbft ift fie bereits zu einem Fadtor geworden,
mit welchem bei der Verforgung mit mineralifchem Brennftoffe in alle Zukunft
gerechnet werden wird. Dahin gehören hauptfächlich Sachfen, das örtliche
Thüringen, die Harzgegend und die Provinz Brandenburg, alfo derjenige Land-
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