162
J. Pechar, Dr. A. Peez.
Hinfichilich der Befchaffenheit der Kohle ift noch zu bemerken, dafs als
Gaskohledie Plattelkohle von Nürfchan aus dem Pilfener Becken die vorzüglichfte
ift. Auch die Gaskohle von Falkenau wird fehr gefchätzt, obwohl der Umftand,
dafs fie als Braunkohle nur geringe Coke zurückläfst, ihren Werth vermindert. Sehr
gute Gaskohlen liefert das Oftrauer Revier.
Zur Bereitung von Coken, deren Erzeugung bei dem Auffchwunge der
öfterreichifchen Eifeninduftrie in den Jahren 1870 bis 1873 in ftarker Zunahme
war, find am höchften gefchätzt die Kohlen von Fünfkirchen und Oravicza, die
Kohlen von Oftrau, ferner die Kohlen von Littitz undMiröfchau im Pilfener Reviere,
an welche fich fodann die Kohlen von Rappitz (Kladno), Karwin und Roffitz an
reihen.
Um einen Anhalt zu gewähren über die Preife der Kohlen in normalen
Zeiten, geben wir hier die amtlich erhobenen Grubenpreife für Steinkohlen und
Braunkohlen in den verfchiedenen Kronländern Oefterreichs wieder:
Grubenpreife für Kohle in den verfchiedenen Kronländern
Oefterreichs.
Steinkohlen
1870 I 1871
Braunkohlen
1872 | 1870 1871 1872
Niederöfterreich
Oberöfterreich .
Steiermark . .
Kärnthen . . .
Krain . . . .
Küstenland . .
Dalmatien . . .
Tyrol
Böhmen ....
Mähren . . . .
Schlesien . . .
Galizien . . .
Bukowina . . .
Kreuzer per Zoll-Centner
2 9 33
445 28
23 34
359
337
329
67.0
18
24
21
13
21 Ü2'9
29 313
26 310
17 154
18 17 s
i4'5; 16
>5 15 5
20 22
1 S 'S 15
28 , 28
20 18
31 32
8 10
ii ns
5 S
ii 17
104
139
183
232
16-4
393
29-4
368
87
107
74
i5'4
Aus einer Zufammenfaffung diefer Angaben ergibt fich für das Jahr 1870
bei Steinkohle ein Durchfchnittspreis von 21b Kreuzern öfterr. Währ., bei Braun
kohle von 16 4 Kreuzern öfterr. Währ. Im Jahre 1871 ift der Durchfchnittspreis für
Steinkohle von 2r6 Kreuzern auf 25-4 Kreuzer öfterr. Währ, per Zoll-Centner
geftiegen. während bei Braunkohle ein unbedeutendes Sinken von i6‘4 Kreuzern
auf 161 Kreuzer ftattfand.
( Im Jahre 1872 hielten fich den amtlichen Angaben zufolge Steinkohlen auf
dem Betrage von 253 Kreuzern per Zoll-Centner; bei Braunkohlen aber fand ein
weiteres Herabgehen auf 13 Kreuzer ftatt.
Ueber die Grubenpreife des Jahres 1873 liegen amtliche Mittheilungen noch
nicht vor; es ift jedoch einem Zweifel nicht unterworfen, dafs fowohl Steinkohlen,
als auch Braunkohlen befonders in der erften Hälfte des Jahres namhaft geftiegen
waren, gegen die Jahreswende 1874 jedoch wieder auf einen Stand herabgingen,
welcher insbefondere bei den früher werthvollften Kohlengattungen, die fonft zu
Coken verarbeitet worden waren, dem von 1870 gleichkam.
Ueber die Preife an den Confumtionsplätzen bringen wir Näheres bei Be-
fprechung des Wiener Kohlenmarktes.