Mineralifche Kohle.
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per Tonne, ging dann im Februar, wo fie den höchsten Preis erreichte auf 21 bis
23 s. hinauf und fchlofs im December 1873 wiederum mit 18 s. Coke eröffnete
im Januar 1873 mit 39 s. per Tonne, ging im März, April und Mai auf 45 s., fiel
im Juni auf 40 und wurde bei Jahresfchlufs z. B. an den Hochöfen von Cleveland
mit 30 bis 30 ! / 2 s. bezahlt.
Auf dem Londoner Kohlenmarkte kofteten die als belle Hauskohle
bekannten Wallfend-Kohlen im December 1872 35 s. per Tonne (alles im Grofs-
verkauf an Bord des Schiffes, während für den Kleinverkauf bis zum Verbrauche
in der Stadt noch 7 s. hinzuzufchlagen find). Im Januar 1873 flieg der Preis um
2 bis 3 s., fland Anfangs Februar auf 40 s. und erreichte am 12. Februar 52 s.,
das ifl 14 s. mehr, als am 12. Januar, und um 24 s. mehr, als im Februar 1872.
Im März zahlte man 40 s. und zu Ende Juni 37 s. Im Spätherbfl erfolgte ein
neues Steigen bis zu 49 s., dem zu Ende des Jahres ein Herabgehen auf
38 s. folgte.
Erft im Jahre 1874 trat ein fehr beträchtlicher Preisabfchlag ein. Ende
Januar koflete belle Wallfend-Kohle in London nur mehr 24y 3 s. , Ende Februar
24 s., im halben April 1874 wieder 261/3 s . Gegenüber dem gewöhnlichen
Londoner Preife von 18 bis 20 s. war demnach im Frühjahr 1874 die Kohle
immer noch als theuer zu bezeichnen.
Die zukünftige Entwicklung der Preife ifl befonders vom Gang der
Indultrie und namentlich der Eilenindultrie abhängig. Erhebliche Herabfetzungen
der Löhne waren bis Anfang 1874 in England noch nicht eingetreten und eine
Zurückführung der Löhne auf den Stand von 1871 würde wohl nicht ohne
bedeutenden Widerltand der Arbeiter durchzuführen fein. Erfahrungsmäfsig find
aber Strikes dann am bösartiglten, wenn es fich nicht um eine dem Arbeitgeber
abgeforderte Lohnerhöhung, fondern um eine dem Arbeiter abverlangte Lohn
verminderung handelt.
Bevor aber nicht die Produdlionskoflen der Kohle, deren wichtigllen
Theil eben die Löhne bilden, in ein regelmäfsiges Geleife gelangt find, wird auch
von einer definitiven Regelung der Kohlenpreife in England nicht die Rede fein
können. Eine längere Periode voller Preisfchwankungen ilt daher wahrfcheinlich
bevorltehend. Wenn demnach die englifchen Blätter darüber triumphiren, dafs
die concurrirenden Kohlenländer die enorme Vertheuerung der englifchen Kohle
in den Jahren 1872 und 1873 im Ganzen fo wenig energifch zur Befitznahme
der neutralen Kohlenmärkte benutzten und wenn fie in diefer Thatfache einen
Beweis für die aufserordentliche Ueberlegenheit der englifchen Kohleninduftrie
erblicken, fo haben fie wohl Recht. Allein ebenfo unzweifelhaft erfcheint es uns,
dafs die nächllen Jahre, mit ihren auf dem englifchen Markte zu erwartenden
Preisfludluationen, die bei halbwegs günftigen Verhältniffen eine fteigende
Richtung verfolgen werden, dem aufserenglifchen Kohlenproducenten viel Aus
ficht auf fortfehreitende Entwicklung und zunehmende Emancipation vom
englifchen Uebergewicht bringen werden. Die Preife der englifchen Kohle
mögen fchwanken, mögen zeitweife wefentlich heruntergehen, aber fo billig wie
fie waren, werden fie nie mehr.
Englands Kohlenhandel.
Neben den riefigen Mengen, welche die englifche Kohlenprodudlion dem
inländifchen Verbrauche übergibt, reaLfirt fie auch noch eine fehr bedeutende
Kohlenausfuhr. Wo ein Segel flattert und ein Dampfer feine Furchen in die
blanke See zieht, da ifl; auch die englifche Kohle nicht ferne. Sie geht nach mehr
als 800 Häfen, folglich fo ziemlich überall hin. Sie ifl; der an allen Kiiften
anklopfende und durch alle Flufsmündungen aufwärts dringende Pionnier des
englifchen Handels, und indem fie bisher jede Concurrenz überwand, ftellte fie
den klarften Beweis her für die Billigkeit des englifchen Brennftoffes und folglich