Mineralifche Kohle.
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Für ausländifche Kohle wird eine Zollgebühr von 56 Kreuzern per metrifche
Tome (x-8 Kreuzer per Zoll-Centner) eingehoben, während für alle nach Paris
^langende Kohle eine Verzehrungsfteuer von 2 fl. 88 kr. per metrifche Tonne
fi4’4 Kr. per Zoll-Centner) zu entrichten ift. Für jene Induftriellen, welche min-
deftens 100 metrifche Tonnen jährlich confumiren, ift die letztere Gebühr auf
40 Kr. per metrifche Tonne (2 Kr. per Zoll-Centner) ermäfsigt.
Spanien und Portugal.
Spanien ift eines der an Mineralien und Erzen reichften Länder
Europas , der Bergbau daher fchon feit alten Zeiten eine Hauptquelle des
Nalionalreichthums der Spanier. Da nun auch der unterirdifche Kohlenvorrath,
welchen Spanien aufweift und den man keinesfalls zu hoch auf 3000 bis
3500 Millionen Tonnen veranfcblagt hat, ein ganz bedeutender zu nennen, fo ift
nur in der verfpäteten Einführung der Eifenbahnen und den politifchen Zuftänden
des Landes der Grund zu fuchen, dafs gerade der Kohlenbergbau hier noch
wenig cultivirt und entwickelt ift. Die Flächenausdehnung des kohlenführen
den Terrains beträgt über 900.000 Hektaren, wie die folgende Tabelle zeigt.
Flächenausdehnung der Kohlenreviere Spaniens.
I'oft
In der Provinz
Hektaren
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
Oviedo (Afturien)
Burgos und Soria
Leon
Palencia
Teruel *
Santander ... -
Cordova
Gerona
Cuenca
Uebriges Spanien ...
272.250
121.000
90.750
90.750
60.500
60.500
13.600
12.850
3.020
181.500
Summe ....
906.720
Während man die mineralifchen Brennftoffe Englands und Belgiens bereits
feit mehreren hundert Jahren verwerthet, fehen wir Spanien erft gegen
Mitte des 19. Jahrhunderts zur Gewinnung der Kohle fchreiten. Die erfte Bewil
ligung zur Ausbeutung der Kohlenlager im Becken von Villanueva del Rio bei
Sevilla wurde im Jahre 1742 ertheilt, doch hat fich die Gewinnung bis in die
neuere Zeit hinein nur auf ein ganz geringes Quantum befchränkt. Erft nach
dem Inslebentreten des Berggefetzes vom 4. Juli 1825 dachte man ernfthch an
die Ausbeutung des mineralifchen Brennftoffes, namentlich in Afturien, wo man
fchon bald darauf, im Jahre 1828, 3708 Tonnen Kohle in Gijon für verfchiedene
am atlantifchen und mittelländifchen Meere gelegene Hafenplätze der fpam-
fchen Halbinfel verfchiffte. Wenn nun auch feit diefer Zeit die Gefammtpro-
duaion Spaniens fich wefentlich erhöht hat, fo ift diefelbe doch immerhin eine
relativ fehr kleine geblieben, da die namentlich aus England zu verhältnifs-
mäfsig billigen Preifen importirten Steinkohlenmengen jenen im eigenen Lande
erzeugtfen ungefähr gleichkamen, fo dafs alfo die eigene Produaion nur die
Hälfte des Bedarfes deckt.