DIE BERGNEKROPOLE FÜR TRIEST EDO
Die Eindrücke, welche auf alten italienischen Friedhöfen
das fein empfindende Können, das sie schuf, mir gab, die
Größe, die aus dem stummen Frieden wächst, wurden mir
zum Erlebnis, das Erlebnis zum Gedanken, der Gedanke
zur Form: So erträumte ich diesen Campo santo . . . .
Der Monte Pantaleone, der südöstlich von Triest gegen
das Meer verflacht, soll die großzügige Nekropole tragen.
Das total unregelmäßige Bergterrain mit den verschieden
abfallenden Gehängen war die Masse, die ich umformen
wollte, mußte, um sie zum wirksamen Ausdruck der tektonL
sehen Einheit zu erheben, um ihr Klarheit, Übersichtliche
keit und Ruhe zu geben, als Vorbedingung des dem Thema
entsprechenden Monumentalgedankens. Die Fläche mußte
zum einfachsten, der Hügelform angepaßten, geometrischen
Schema geklärt werden: ein bewußtes Betonen mensclv
lieber Arbeit gegen das willenlose Schaffen gesetzmäßig
resultierender Naturkräfte. Langsam entrang sich der ge
ordnete Bautypus der Aufgabe. Über das Meer kommen
die Sargschiffe zum Molo. Vor ihnen breitet sich das
Gelände des Totenberges; durch dreifache Symmetrie
Erläuternd zu den Zeichnungen will ich folgendes er
wähnen. Eine elektrische Straßenbahn und eine Dampf
untergrundbahn soll zu dem Friedhof führen. Zu beiden
gehören die entsprechenden Bahnhöfe; ein Molo für die
(DHE
DIESES PROJEKT WURDE MIT
mjsmm
m
EEEEEEEEEEEBEEE EMIL PIRCHAN
gliedert sich das Gehänge zur rhythmischen Form, die
markante Grenze faßt die tiefe, weltentrückte Geschlossen
heit. Was ein Friedhof sachlich fordert, mußte künst
lerisch umgewertet werden. Die Bauwerke und das Gräber
feld gaben die Hauptgliederung. Der Ausdruck des ver
schiedenen Gebäudezweckes gebiert die unterschiedlichen
Umrißformen, die in ihrer reichen Beziehung zueinander
und in ihrer Größe zur Fläche und zum Raum gewogen
werden mußten. So schuf ich zuerst ein Tonmodell der
ganzen Ausgestaltung, welches mich das Terrain mit den
eingesetzten Gebäuden, die Stellung der einzelnen Teile zu
einanderklar fassen ließ. Da konnte ich bauen und gliedern,
die den Blick zwingende Betonung des Bedeutsamen, die
Kulmination als Augenruhepunkt bringen, das Aufnehmen
fühlen lassen, das Kommende vorbereiten. Das mählich aus
dem Meere aufsteigendeTerrainkam mir vielfach zugute. Da
konnte ich günstige Durchblicke bilden, die nicht ins Endlose
laufen, Aufgänge führen, die den Raum abpassen, die Bauten
stellen, welche sich nicht decken, sondern einander zur ge
schlossenen Einheit ergänzen, alle von ihremZweckeredend.
Schiffe und kleine Anlegeplätze für die Boote sind natürlich
auch vorgesehen. Zwei große Restaurationen mit Terrassen
nach dem Meere, Kutscherkneipen im Souterrain, liegen
neben den großen Aufstellungsplätzen für Wagen und
SPEZIALSCHULPREIS AUSGEZEICHNET BBS