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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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Blute des Teufels entsprossenes Kraut gehalten, weshalb sie nicht nur selbst nicht rauchen, 
sondern das Tabakrauchen in ihren Häusern auch Anderen nicht gestatten. Daher fehlen 
in ihren Dörfern die Tabaktrafiken. Eidesablegung ist ihnen unter keiner Bedingung, nicht 
einmal vor Gericht, gestattet, weshalb sie daselbst nach den abgegebenen Depositionen 
folgende Formel hersagen: „Ls, ch, sn mtiirn prnvciu ka^at!«, das ist „wahrlich, 
wahrlich, ich habe die reine Wahrheit gesagt!" Doch wird in letzter Zeit oft davon Umgang 
genommen und entweder vor einem vom Hause mitgebrachten oder vor dem Gerichtskrenze 
geschworen. Früher sträubten sie sich gegen die Zählung und die Zeichnung ihres Viehstandes 
mit Brand- oder sonstigen Malen, indem sie dies als nach ihren religiösen Grundsätzen 
verpönt und unzulässig erklärten. Auch bekommt man noch zu hören, daß einer gezählten 
Kuh das Euter verdorre und versiege und die Milch einer gezeichneten Kuh ungenießbar sei. 
Erwähnenswerth ist der Umstand, daß sie ihre in den Städten erkrankten Brüder 
sofort nach ihren Dörfern transportiren, wodurch oft ansteckende Krankheiten auf's Land 
verschleppt werden. Ärzte ziehen sie auch bei den schwersten Krankheitsfällen nicht zu Rathe, 
weil Gott allein alle Krankheiten heile. Kartenaufschlagen, Beschwören re. wird für sündhaft 
gehalten. Die Hunde verachten sie als die unreinsten Thiere; dieselben dürfen ihre Häuser 
nicht betreten, obwohl sie deren nächtliche Wachsamkeit in Höfen und Obstgärten vielfach 
in Anspruch nehmen. 
Die Lippowaner sondern sich ängstlich von den Andersgläubigen, die sie als unrein 
betrachten, ab und beschränken ihren Verkehr mit denselben auf die dringendsten Geschäfte. 
Doch glauben sie, daß ein verheiratheter Mann seine Ehefrau verlassen oder wegjagen 
und mit einer Jüdin leben dürfe, wenn es ihm nur gelinge, selbe dem Christenthume 
znzuführen. Um sich durch den Besuch von Andersgläubigen nicht zu verunreinigen, hielten 
sie früher für solche eigene Teppiche in Bereitschaft, womit die dem Gaste zum Sitzen 
dargebotene Bank bedeckt wurde. Falls sich aber der Ankömmling auf eine bloße Bank 
niedergelassen hatte, so wurde dieselbe nach dessen Abgang blank gescheuert. 
Sie essen und beten nie mit Andersgläubigen zusammen, auch trinken sie selten aus 
dem Glase eines Nichtlippowaners, weshalb manche auf Reisen ein eigenes Trinkgefäß mit 
sich führen. Wenn sie trinken wollen, so bekreuzigen sie sich zuerst, woraus gewöhnlich der 
ganze Inhalt des Glases in einem Zuge ausgetrunken wird. Dieser Vorgang wird ganz 
genau auch vor und nach dem Essen beobachtet. Ihre Priester aber müssen vor dem Essen 
und Trinken die Speisen und das Getränk segnen. Sie bekreuzigen sich mittelst des Zeige- 
und Mittelfingers im Gegensätze zu den Orthodoxen, die das Kreuz mit dem Daumen, 
Zeige- und Mittelfinger machen. Auch der Segen wird mittelst der obenangeführten Finger 
von ihren Priestern ertheilt. Das Kreuz der Lippowaner hat folgende Form E ' besteht 
also ans vier Balken und acht Enden. Die Kreuze an ihren Kirchen sind nicht aus Metall,
	        
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