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unsere Jugend so nützlichen Anstalt zu betheiligen und durch
gemeinschaftliches Zusammenwirken dieses ehrenvolle Denk
mal unseren Nachkommen zu hinterlassen. Der Handlungs
vorstand hat aus seiner Mitte ein Comite zusammengesetzt,
welches nicht nur über die neue Schule zu berathen, sondern
auch die Lehrpläne nach dem Muster der besten bestehenden
Handelsschulen zu entwerfen hat. Der Vorstand hat ferner
beschlossen, dabei Anstalt zu treffen, dass auch den der
Handlung beflissenen Lehrlingen, welche ander
Handelsschule selbst nicht Theil nehmen können,
für jetzt und künftig ein Unterricht in den prak
tischen Handelskenntnissen durch die Lehrer
des Instituts noch besonders geboten werde. Wir
rechnen dabei vorzüglich auf die Humanität unserer Collegen,
um uns auch darin durch die regelmässige Zusendung ihrer
Lehrlinge zu unterstützen und dadurch den Beweis that-
sächlich zu liefern, dass ihnen, gleich uns, die Ausbildung
brauchbarer und tüchtiger Commis am Herzen liegt, und die
Wohlthat dieses eigenen Schulunterrichtes somit nicht ver
kannt wird.“
Dieser Aufruf hatte den Erfolg, dass binnen kurzer Zeit
12,000 fl. C M. gezeichnet wurden.
Da jedoch diese Summe zur Gründung einer höheren
Handelslehranstalt nicht ausreichte, so beschloss man zunächst
die in dem Aufrufe angedeutete „Sonntagsschule für Hand
lungslehrlinge“ ins Leben zu rufen. Ohne Verzug wurden
die hierzu nöthigen Anordnungen getroffen. Schon am 19.
April 1850, dem Geburtstage Sr. Maj. des Kaisers Ferdinand
wurde die Sonntagsschule eröffnet. Ihr Unterrichtslocal
waren die von den böhmischen Ständen bereitwilligst zur
Verfügung gestellten Lehrsäle des ständischen polytechni
schen Instituts.
Die Sonntagsschule sollte indessen nur eine Ueber-
gangsanstalt zur höheren Handelslehranstalt
sein, welche erstes und letztes Ziel der Bestrebungen des
Vorstandes blieb.
Das Jahr 1851 führte eine für die Förderung der In
teressen der zu begründenden Anstalt entscheidende Wen-