- 18 —
„Das sind im Allgemeinen die Grundsätze, welche mich
bei der Ausarbeitung des Organisationsplanes dieser Lehr
anstalt geleitet haben, die schon in der Stunde, wo sie
sich zuerst ihrer Lebensberechtigung erfreut, eine so grosse
Anzahl von Schülern zählt, wie keine der heutigen und frü
heren Handelslehranstalten in allen ihren Cursen jemals
umfasst hat.“
Hierauf ergriff Se. Excellenz der Herr Statthalter das
Wort. Er sprach seine Freude über das Inslebentreten der
neuen Anstalt aus, wandte sich dann an die Professoren,
hob die Vorzüge, so wie die Schwierigkeit des Lehrerberufs
hervor und richtete hierauf freundlich ermunternde Worte
an die Zöglinge der Anstalt. Zum Schlüsse drückte er allen
Herren, die durch ihr eifriges Bemühen die Lehranstalt in’s
Leben gerufen, die vollste Anerkennung aus.
Der Bürgermeister Dr. v. Wanka betonte in seiner
Ansprache an die Versammlung, dass Prag sich mit Recht
rühmen dürfe, die erste derartige Anstalt im weiten Oester
reich zu besitzen. Nachdem er der Gründer des Instituts im
Namen der städtischen Vertretung gedacht, brachte er Sr.
Majestät dem Kaiser und dem ganzen erhabenen Herrscher
hause ein Lebehoch aus, in welches die Versammlung en
thusiastisch einstimmte. Die letzte Strophe der Cantate
machte den Abschluss der schönen Feier.
Nach der Cantate überreichte der Präsident der Prager
Handels- und Gewerbekammer, Hr. J. B. Edler v. Riedl.
Hrn. Eduard Pleschner, dem Vollender der Werks, eine mit
mehreren Hundert Unterschriften des Prager Bürger- und
Handelsstandes bedeckte Dankadresse. Dann überreichte
Hr. J. Dotzauer Hrn. Pleschner dessen lithographirtes Bild,
damit dasselbe in dem Sitzungssaale des Handelsvorstandes
seine würdige Stelle finden möge. Nachdem der Herr Statt
halter und die übrigen Notabilitäten ihre Namen in das Ge
denkbuch der Anstalt eingetragen, besichtigten sie, ehe sie
sich entfernten, noch die verschiedenen Localitäten und die
Sammlungen.
Somit war also die neue Anstalt eröffnet. Gleich am
folgenden Tage begann sie ihre Thätigkeit, um dieselbe, ohne