fille neuen Möbel, die anzufcbaffen find, müffen aus Eichen*
holz und einfach in der Zeichnung fein; es ift beffer, an Stelle
von Seffeln Bänke zu verwenden, wenn kein Eichenholz gekauft
werden kann. Weiches Holz läßt fich gewöhnlich am beften
ftreicben; es follte nie gebeizt und gefirnift werden. Hartes Holz
follte ganz unberührt bleiben. Öl verdirbt Eichenholz, Beize ift
nicht notwendig, Wachs hindert es, feine fchöne natürliche Farbe
zu erlangen und Lack fördert die Fäulnis, da es das Holz von
der Luft abfcbließt. □
GLOCKEN UND GLOCKENSTÜHLE
Die alten Glockenftühle aus Eichenholz find ein feines Stück
Zimmermannsarbeit; es ift auch oft deutlich zu feben, daß ihre
Schöpfer auf ihr Werk ftolz waren und es fchmückten. Das
Charakteriftifche der alten Glockenftühle ift ihre Höhe. Das ift
von großer Bedeutung, denn dadurch werden die Mauern des
Kirchturms vor der Erfchütterung bewahrt, die durch das Glocken*
geläute hervorgerufen wird. Ein zweiter Vorteil ift, daß ein
Mann unter den Glocken ftehen und die Klöppel handhaben kann.
Es ift nur feiten zu rechtfertigen, daß ein alter Glockenftubl
zerftört wird; es ift gar nicht fchwierig, das alte Eichenholz dort,
wo es fchadhaft ift, durch neues zu erfetjen. Häufig entftehen
zwifchen den Mauern und dem Glockenftühle Spalten, wenn der
Stuhl baufällig wird; er kann aber geftütjt und durch eiferne
Schrauben und Keile befeftigt werden, denn die Spalten haben
zur Folge, daß die Mauern und nicht der Glockenftubl unter
Erfchütterungen zu leiden bat. Zweifellos find mehr Türme auf
diefe Weife, als durch fcblecbten Hufbau oder die Witterung be*
fcbädigt worden, fo daß, wenn ein Turm fchadhaft ift, zu allererft
der Glockenftubl unterfucbt werden müßte. □
Es ift ftets der Mühe wert, mittelalterliche Glocken zu ftudieren.
Die Biegungen an der Krone find gut modelliert und die In*
fcbriften um die Glocken haben fchöne Bucbftaben und oft präch*
tige Ornamente, in manchen find auch Silbermünzen aus der
Zeit, da fie gegoffen wurden, zu finden. Die intereffanteften
Glocken ftammen aus dem fecnzebnten, fiebzehnten und acht*
zehnten Jahrhundert. □
Glockengießer verlangen oft, daß die Glocken an einem Glocken*
fpiel befeftigt werden, wenn der Turm nicht groß genug ift, um
fie zu halten. Sie entfernen oft die Balken aus Eichenholz und
fetten eiferne an ihre Stelle. Es gibt Hutoritäten, die behaupten,
die Glocken hätten nie einen fo guten Klang, wie nachdem dies
gefchehen ift. Da Glockengießer keine guten Maurer fein können,
ift es wünfcbenswert, daß ein Fachmann die Folgen diefer Ver*
änderungen an der Struktur des Turmes beurteilt. □
Überdies verftümmeln die Glockengießer oft die Glocken, in*
dem fie einzelne Teile entfernen, um eine Vierteldrehung der
Glocken zu ermöglichen. Diefe Drehung ift oft febr wünfcbens*
wert, da der Klöppel dann eine neue Stelle trifft, doch das kann
gemacht werden, ohne daß die Glocken verftümmelt werden und
es gibt zum Glück Glockenanmacber, welche die alten Glocken*
ftüble aus Eichenholz zu würdigen wiffen. Die Gefellfcbaft ift
ftets bereit, in diefen Fragen Huskünfte zu erteilen. □
DEKORIERUNG
Man hält es manchmal für notwendig, die Kanzel zu deko*
rieren und die Gefellfcbaft ift der Hnficbt, daß in folcben Fällen
einfach drappierte Stoffe vorzuzieben find, die das Gebäude
nicht verunftalten. □
GRABSTEINE UND GRABPLATTEN
Grabfteine und Platten fotlten unverändert an ihren Plänen
bleiben und wenn es notwendig ift, fie zum Zwecke der Reparatur
fortzufchaffen, follten fie dann genau in derfelben Weife wieder
aufgeftellt werden. Es ift manchmal notwendig, die Grabplatten
auf dem Fußboden der Kirche zu fchü^en, da das Herumtreten
fie fcbädigen könnte. Ein Blatt Gußblei oder eine Matte, die über
die Platte gelegt werden, erfüllen diefen Zweck. □
EFEU
Die Frage bezüglich des Efeus ift oft fchwer zu beantworten.
Wenn Efeu an einer Wand wurzelt, ohne feine Nahrung aus
dem Boden zu nehmen, fcbädigt er die Mauerftruktur und müßte
durch beftändiges Zurückfchneiden vernichtet werden. Doch
manche Zweige, die fich an die Mauer feftgefaugt haben, follten
nicht entfernt werden, da die Mauer dadurch mehr gefchädigt
wird, als durch das Wurzeln der Pflanze. In manchen Fällen ge*
nügt es, den Efeu zurückzufchneiden, ohne ihn ganz zu vernichten.
EJSENTEILE
Alte Eifenteile follten repariert werden, und wo fie roftig find
mit heißem Paraffinwachs übergoffen werden, das in das ver*
roftete Eifen ganz eindringen muß. □
HOLZGEBÄUDE
Kein Gebäude ift fo leicht zu reparieren, wie dasjenige, das
Holzkonftruktionen enthält. Diefe können ganz leicht heraus*
gehoben werden, die Balken werden mühelos verlafcht und unter
allen Umftänden durch Eifenftreifen, Keile ufw. gefeftigt. Bevor
man die Balken entfernt, follten fie erft gründlich geprüft werden,
wenn fie auch fchadhaft erfcheinen, denn die Oberfläche des
Holzes verfault häufig, während das Innere noch ganz gefund ift.
DAS WIEDERHERSTELLEN VON RUINEN
Die größten Schwierigkeiten bei dem Wiederberftetlen von
Ruinen macht die Frage, wie der Efeu zu behandeln ift und wie
die oberen Teile der Mauern zu fchütjen find. Es gereicht öfter
eher zum Schaden als zum Nufjen, wenn Efeu entfernt wird,
der fich fcbon an dem ganzen Mauerwerk feftgefetjt bat, denn
er durchdringt oft die ganze Dicke der Mauer. Es ift meiftens
am beften, den Efeu ganz kurz zurückzufchneiden und das immer
zu wiederholen. Es wird zwar zuerft häßlich ausfeben, der Efeu
beginnt aber bald wieder zu grünen. Es ift immer leicht zu
verbindern, daß er fich über neue Flächen ausbreitet und manch*
mal gelingt es, ihn auf einen geringeren Raum zurückzudrängen.
Bei dem Stützen der oberen Mauerteite müßte man darauf
bedacht fein, es fo vorzunebmen, daß das Auge nicht beleidigt
wird. Das kann in den meiften Fällen dadurch erreicht werden,
daß die Mauern von Schutt gereinigt und mit einer Schicht Afcbe,
Steinkohlenteer oder anderem wafferdicbten Material bedeckt
werden; diefe Schicht könnte dann mit Erde und Rafen über*
deckt werden, damit die Wände oben grün bleiben, ohne daß
die Baumwurzeln fie zu durchdringen vermögen. □
PREISAUSSCHREIBEN
Z UR ERLANGUNG VON ENTWÜRFEN ZUM NEUBAU EINES PRO*
GYMNASIUMS IN BERGISCH=GLADBACH wird unter den innerhalb
der Regierungsbezirke Köln und Düffeldorf anfäffigen Architekten
ein Wettbewerb ausgefchrieben. Die Wettbewerbs=Bedingungen= und
Unterlagen, an welche alle Teilnehmer gebunden find, können durch
das Stadtbauamt zu Bergifcb=Gladbacb gegen portofreie Einfendung von
zwei Mark bezogen werden. Diefer Betrag wird bei Einreichung eines
Entwurfes auf Wunfch des Verfaffers zurückvergütet. Das Preisgericht
befteht u. a. aus dem Stadtbaurat Janfen in Mülheim a. Rh., dem
Stadtbaurat Kgl. Baurat Laurent, Aachen, dem Stadtbaumeifter Dipl.*
Ing. Neuhoff, Bergifch=Gladbach und dem Stadtbaurat Sdioenfelder,
Elberfeld. Soweit wettbewerbsfähige Arbeiten eingegangen find, foll
eine Summe von 2 400 Mark an die nach Befchluß des Preisgerichtes
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