KORRESPONDENZ.
ir erhalten folgende Zuschrift: „Möchten Sie nicht in Ihrer Zeit
schrift, die — man muß schon sagen — segensreich wirkt, einige
Worte über das neue Lanner-Strauß-Denkmal und den jüngst ent'
hüllten Mozart-Brunnen sagen, die, so wie mich, gewiß auch manchen
anderen klären werden. Denn, kann ich die beiden Denkmäler — be
sonders den Mozart-Brunnen — gewiß nicht zu den schlechtesten Werken
rechnen, so scheinen sie mir anderseits doch nicht allzu großen künst
lerischen Wert zu haben. Besonders unklar bin ich mir über das
Denkmal im Rathauspark. Angesichts des Brunnens frage ich mich
auch: warum kein wirklicher Gebrauchsbrunnen? Aber wäre denn
dieser nicht auch fast nur der „Zierde“ wegen da? Denn in diesem
Stadtteil hat doch jede Wohnung die Wasserleitung im Hause. Dorf-
und Kleinstadtidyll sind eben in der Großstadt nur künstlich zu
züchten, also unmöglich.
Die beiden Hauptfiguren selbst haben aber doch etwas wunderbar
Emportragendes. Da die „HOHE WARTE“ der künstlerischen Er
ziehung sich widmet, so wird sie sich ja am liebsten derer annehmen,
die bei dem ehrlichsten Wollen und der festesten Überzeugung von
der Bedeutung der Kunstbewegung doch durch den langjährigen Um
gang mit der Unkultur, namentlich in den Jahren der Entwicklung,
um das unbefangene Verständnis betrogen sind, seien sie nun Schaffende
oder Genießende. Ganz besonders nützlich erscheinen mir helfende Worte
in einzelnen Fällen, die dem Leser selbst aufgestoßen sind, ohne daß
er von anderen, z. B. der „HOHEN WARTE“, aufmerksam gemacht
wurde.
Wollen Sie, geehrter Herr, meiner Bitte willfahren, so nehmen Sie
meinen aufrichtigen Dank entgegen.
Ein Suchender.“
Eine Darstellung dieser Werke wird eines unserer nächsten Hefte
bringen. Wir freuen uns, von unseren Lesern direkte Anfragen, die
einem Kunstinteresse entspringen, zu empfangen.
AUSSTELLUNG KÜNSTLERISCHER REKLAME IN
BRÜNN.
m Mährischen Gewerbe-Museum in BRÜNN wurde soeben eine un
gewöhnlich stark beschickte „AUSSTELLUNG KÜNSTLERISCHER
REKLAME“ eröffnet, welche Originalentwürfe, Buch- und Notentitel
umschläge, Geschäfts- und Einladungskarten und Briefköpfe, Theater-
und Festprogramme, kurz, alles was dem Wesen der Reklame in
durchaus künstlerischer Weise Rechnung trägt, vereinigt. Da findet
man Max Klinger und Liebermann, Stuck und Roller, Hoffmann und
Kolo Moser, Andri und Auchentaller, Leistikow und Melchior Lechter,
Orlik, Forstner, Lefler und Veith, Walter Crane, Steinlen und die
ganze erlesene Schar der Pariser Plakatkünstler, von den Holländern
den immer eigenartigen Toorop, von den Skandinaviern Larsson und
den vielseitigen Wennerberg und viele, viele andere, deren Namen
einen dicken Katalog mit über 800 Nummern füllen. Auch das Ergebnis
des vom Mährischen Gewerbe-Museum ausgeschriebenen WETTBE
WERBES FÜR KÜNSTLERISCHE REKLAME sieht man hier. Preise
erhielten die Plakate mit dem Kennwort „Frühlingsfest“ (Fräulein
Ida LEHMANN, Wien); „Winterstürme wichen dem Wonnemond“
(Viktor SCHUFINSKY, Znaim); „Ver Sakrum i und Ver Sakrum 2“
(Fräulein Marianne FRIMBERGER, Wien); dann die Titelumschläge
mit dem Kennwort „Drei Dreiecke“ (Ferdinand STAEGER, Prag); „Ist
ein Titelblatt nicht auch Reklame“ (Ferdinand ST AEGER, Prag);
„Buchreklame Nr. 47“ für das Titelblatt „Gedanken und Denker“
(A. STEPANEK, Brünn); „Is’s g’falli“ und „Ver Sakrum 3“ (Fräulein
M. FRIMBERGER, Wien). Lobende Erwähnung fanden die Arbeiten mit
dem Kennwort „Plakatsäulchen auf Tramwaymasten“ (G. CZERMAK,
Brünn); „Elefant“ (Max BENIRSCHKE, Düsseldorf) und „Hohe Warte“
(Emil PIRCHAN, Wien). Die von mehr als siebzig Künstlern und
Sammlern, Museen und Kunstdruckereien beschickte Ausstellung bleibt
BIS ZUM 26. NOVEMBER geöffnet.
Jahrgang I der „HOHEN WARTE“, I. und II. Halbjahr, ist in
einigen gebundenen Exemplaren noch zum alten Preis zu haben.
Später Preiserhöhung!
Einbanddecken für den I. Jahrgang werden auf Bestellung
nachgeliefert.
BÜCHEREINLAUF.
ALFRED LICHTWARK. „Eine Sommerfahrt auf der Yacht Hamburg.“
Preis M. 3-—. VERLAG BRUNO CASSIRER, Berlin, 1905.
ALFRED LICHTWARK. „Der Deutsche der Zukunft.“ Preis M, 3-—.
VERLAG BRUNO CASSIRER, Berlin, 1905.
H. IRVING HANCOCK. „Dschiu-Dschitsu, die Quelle japanischer Kraft.“
Autorisierte Übersetzung von Max Pannwitz. Mit 51 Tafeln. Brosch.
M. 5-—, gebd. M. 6.—. VERLAG JULIUS HOFFMANN, Stuttgart.
VERNON LEE. „Genius Loci.“ Ins Deutsche übertragen von Irene
Forbes-Mosse. Brosch. M. 3'—, gebd. M. 4*—. VERLEGT BEI
EUGEN DIEDERICHS, Jena, 1905.
ANNA MEEDER. „Märchen.“ Preis M. 3^5. VERLAGSANSTALT
FRAUENERWERB, Dresden.
ANTON MENGER. „Neue Sittenlehre.“ Brosch. M. i'—, gebd. M. i'so.
VERLAG GUSTAV FISCHER, Jena, 1905.
„MÜNCHEN UND DIE MÜNCHENER LEUTE.“ Leute, Dinge, Sitten,
Winke. Preis M. 4-—. J. BIELEFELDS VERLAG, Karlsruhe.
HEINRICH LILIENFEIN. „Heinrich Vierordt. Das Profil eines deutschen
Dichters.“ Kart. M. r—. KARL WINTERS UNIVERSITÄTSBUCH
HANDLUNG, HEIDELBERG.
„KRITIK DER KRITIK“. Monatsschrift für Künstler und Kunst
freunde. HERAUSGEBER A. HALBERT & LEO HORWITZ. Heft 1.
Preis pro Heft 30 Pf. = 40 h. Pro Jahr (12 Hefte) M. 3-— = K 4-—.
SCHLESISCHE VERLAGSANSTALT, Breslau.
„KIND UND KUNST.“ Monatsschrift für die Pflege der Kunst im
Leben des Kindes. Jährl. 12 Hefte, M. 16.—, Einzelpreis M. 1-25.
II. Jahrgang. Heft i und 2. VERLAG ALEX. KOCH, Darmstadt.
□ INHALT □
DES VORLIEGENDEN 2. HEFTES
DER „HOHEN WARTE“, JAHRG. II:
An unsere Freunde und Leser! — Die Volkswirt
schaft des Talentes. (Fortsetzung.) — Wien und
die künstlerischen Gemeindeaufgaben. II. Plätze.
(Fortsetzung.) (Mit Abbildungen.) — Hausgarten,
angelegt vom Architekten Robert örley. (Mit Ab
bildungen.) — Cottage. (Mit Abbildungen.) — Erste
Kunstausstellung. Arch.: Hans Ofner, St. Pölten.
(Mit Abbildungen.) — Ist die Verwendung von
Vorlagewerken nicht ein pädagogischer Unfug?
Möbelvorlagen. (Mit Abbildungen.) — „Der Fall
Böcklin“. (Mit Abbildung.) — Die Baumeister gegen
die Baukunst. — Volkstümliche Baukunst. II. Hei
mische Bauweise in Oberbayern. (Fortsetzung.)
(Mit Abbildungen.) — Korrespondenz. — Bücher
einlauf. — Ausstellung künstlerischer Reklame in
Brünn. — Zitat von William Morris.
ANMERKUNG: Wegen Raummangel mußte die Fortsetzung „Gold
schmiedekunst“ für das nächste Heft zurückgestellt werden.
NACHDRUCKVERBOT für sämtliche in den Heften der „Hohen Warte“
erscheinenden Artikel und Illustrationen.
Alle Zuschriften und Sendungen Wien I. Wallfischgasse No. 4. Telephon 5461.
Verlag „Hohe Warte“ (Lux & Lässig). Für die Redaktion Joseph Aug. Lux.
Druck von Christoph Reisser’s Söhne, Wien V.
Papier von der Neusiedler Aktiengesellschaft für Papierfabrikation, Wien.
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