Beifall, daß ich ihn in bewundernden Ausdrücken zu be^
schreiben wage. Es ist das Verdienst meines guten Architekten,
der den Raum ganz so gestaltet hat, wie ich es wünschte,
aber nicht beschreiben könnte, und des tüchtigen alten
Tischlers, der die Zeichnungen in einer den Absichten des
Architekten ganz entsprechenden Weise ausgeführt hat, wenn
ich sagen darf, daß diese Galerie ein gutes Beispiel dafür
ist, wie englische Eiche in einem einfachen Hause verwendet
werden kann, das keine anderen Ansprüche macht, als gut
ausgeführt zu sein und aus einem seiner Natur und dem
verfolgten Zwecke entsprechend verwendeten Material zu
bestehen, wobei auch auf die Schönheit der Verhältnisse und
die Einfachheit der Wirkung Rücksicht genommen wurde.
Und dank dem Umstand, daß das Haus in diesem Geiste
geplant und ausgeführt wurde, weist diese Galerie sowie
das ganze Gebäude eine Eigenschaft auf — die meinem
Ermessen nach die wertvollste ist, die ein Haus oder irgend
ein Teil davon besitzen kann — es fördert das Gefühl der
Ruhe und die Heiterkeit des Gemütes. Es ist in einer ge^
heimnisvollen Weise von dem Ausdruck eines freudigen,
lieben Willkommenheißens erfüllt, verspricht der Seele und
dem Körper Ruhe und bietet Auge und Hirn die vollste
Befriedigung.
Das sind gerade jene wünschenswerten Eigenschaften, die in
einem modernen Gebäude so selten gefunden werden und
die man an den uns hinterbliebenen Beispielen der Haus-
architektur unserer Tudor^ und Jakobinischen Epoche und
noch häufiger an den Klosterbauten des Auslandes so sehr
schätzt. Einer der Wünsche, den ich meinem Architekten
gegenüber äußerte, bestand tatsächlich darin, daß ich gerne
etwas von der Stimmung eines Konventes bei mir haben
wollte, und da ich das durch nichts anderes als durch eine
gediegene Bauweise und ehrliche Einfachheit zu erreichen
wußte, hat er meinen Wunsch zu erfüllen verstanden.
Die Galerie hat an der linken Seite in einer langen Reihe
nördlich gelegener und nach dem Garten gehender Fenster
eine reichliche Lichtquelle. Rechts befinden sich tiefe Schränke
mit Türfüllungen aus Eichenholz, die nur durch getäfelte
Nischen unterbrochen werden, in welchen sich die Türen
zu den drei Schlafzimmern befinden. Ein Raum von acht
Fuß ist von einem weniger tiefen Schrank eingenommen,
der eine verglaste, mit Schiebefenstern versehene Vorderseite
hat und in dem allerlei kleine Schätze aufgehoben werden,
die auf Anmut oder persönliches Interesse Anspruch erheben
können und die von jedem, der einen Hang zu sammeln
hat, fast unbewußt angehäuft werden. Alle diese Dinge sind
mit dem Bestreben, eine malerische Wirkung hervorzubringen,
aufgestellt und der Schrank erfüllt den doppelten Zweck,
mich den Anblick meiner ganzen, sich aus verschiedenartigen
kleinen Dingen zusammensetzenden Habe genießen zu lassen
und mir zugleich die Gewißheit zu geben, daß dieselbe vor
den gefährlichen Sprüngen der jungen Katzen und vor der
gut gemeinten, aber oft verhängnisvollen Betätigung des
Staubwedels gesichert ist. Es sind darin Erinnerungen an
manche Länder und manche Menschen enthalten: an Gegenden,
die ich nie wieder sehen werde, denn die Zeit zu reisen ist
für mich vorüber; es befinden Sich auch liebe kleine Gaben
von Freunden dabei, die nicht mehr unter den Lebenden
sind. Einige der kleinen Gegenstände haben keinen anderen
absoluten Wert, als ihre Anmut, die sich gar nicht abschätzen
läßt, wie die schöner Muscheln und Federn.
(Fortsetzung folgt.)
Zur
Reform
der weib'
liehen
Hand'
arbeiten.
(Siehe
Seite 63.)
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