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berg und München sind es städtische Anstalten; in
Frankfurt ist die Handelsschule eine Schöpfung der
„Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Künste
und Gewerbe“, die durch opferwilligen Gemeinsinn —
eine Sparcasse, eine Blindenanstalt, ein stenographisches
Institut, eine Unterstützungs - Anstalt für alte Dienst
boten, eine Bibliothek, eine Sonntags-, eine Abend
schule für Handwerker und dann die drei combinirtcn
Lehranstalten der polytechnischen Gesellschaft ge
gründet hat. Was Frankreich in seiner Ecolc de
commerce bosass, das wollte Leipzig 1831 durch
seine Handels - Lehranstalt für Sachsen schaffen, sie
suchte 1. allen Handlungslehrlingen Gelegenheit zu ge
ben , die nothwendigste Bildung zu erwerben und
2. Jünglingen, die sich später erst dem Kaufmanns
stande, dem Betrieb von Fabriken widmen wollen, theo
retisch und praktisch die nöthige allgemeine und fach
liche Vorbildung zu geben 32 > Die Leipziger Handels
schule war gleichfalls eine Schöpfung der dortigen
Kaufmannschaft. Sie wurde anderen deutschen Institu
ten zum IHuster. Ihr erster Director war August
Schiebe (geb. am 2. Oct. 1779 zu Strassburg, von
1830—51 Director der Leipziger Handelsschule), der
Neubegründer dos deutschen Handels-Schulwesens s ').
Die deutschen Handelsschulen berücksichtigten oben
die besonderen Bildungsbedürfnisse des Kaufmannes,
beabsichtigten Befruchtung der Routine durch Denken
r2) y er gi. Br. Carl Schmidt: Geschichte der Erziehung
und des Unterrichts. 2. Auflage von Dr. Wichard Lange. Cöthen
1871. S. 412—13.
* J1 ) 1818 gab er sein erstes Werk „Lehre der Wechselbriefe
(1818 in’s Französische übertragen), 1825 die „kaufmännischen
Briefe“ — nach Dr. Odermann „das erste geordnete Lehrbuch
der Handelscorrespondenz“, 1830 seine „Comptoirwissenschaft
heraus.
H. K. in Otto’s „Buch berühmter Kaufleute“, zweite Samm
lung (Aufl. von 1870) zählt 16 Handelsschulen auf Preussen und
Norddeutschland, 6 auf Sachsen, 5 auf Bayern, 8 auf die übrigen
deutschen Staaten, 10 auf Oesterreich.