4-2
und Kenntnisse und suchten und suchen auch heute
noch die steigenden Anforderungen der allgemeinen
Bildung mit den des besonderen Lebensberufes zu ver
mitteln. In Deutschland verlangten die Handelsschulen
so ziemlich allgemein von ihren aufzunehmenden Schü
lern die ungefähre Gesammtbildung eines zur Verset
zung nach Secunda reifen Tertianers. Sie beschränkten
ihren Cursus meistens dem praktischen Bedürfnisse
oder doch den Gewöhnungen der kaufmännischen Kreise
zu Liebe auf 2 Jahre, also die Zeit, welche Gymna
sien und Realschulen I. Ordnung der Secunda zuweisten,
sie wandten dafür grössere Sorgfalt auf das Studium
der neueren Sprachen (franz., ital., englisch), Geschichte,
Volkswirtschaft, Geographie, zu welchen Gegenstän
den dann als eigentlich technische Lehrfächer das kauf
männische Rechnen mit der sogenannten polit. Arith
metik, Buchführung, kaufmännische Correspondenz,
Handelslehre, H andels- und Wechsel recht hinzutreten.
Die geschichtliche und volkswirtschaftliche Belehrung
sucht zu denkender Beobachtung des wirthschaftlichen
und staatlichen Lebens der Gegenwart anzuregen, die
mercantilen Diseiplinen mit politischer, juristischer
Grundlage vermögen ein zusammenhängendes Verständ-
niss der Grundbedingungen des kaufmännischen Le
bensberufes anzubahnen. Die Ucbung im Mercantil-
rechnen und in der Buchführung hat vor der blossen,
unvermittelten Empirie des Geschäftes gleichfalls plan-
mässigen Zusammenhang voraus und gibt stärkere An
regung zu geistiger Selbstständigkeit. So wird der eng-
Brachelli hingegen in „Statistische Skizze des deut
schen Reiches“, 2. Aufl. von 1872, führt die Handelslehranstalten
von Berlin, Breslau, Danzig, Frankfurt a. M., Hannover und an
anderen Orten, in Bayern 5 GeVerbeschulen mit Handelsschulen
verbunden, Handelsschulen in München und Nürnberg, in Sachsen
15 höhere und niedere Handelsschulen, in Württemberg 7, in
Baden 3, in Gera 1, in Gotha. Weimar und Altenburg je 1. in
Mecklenburg das Handelsinstitut in Rostock, in Braunschweig
die kaufmännische Lehranstalt in Braunschweig, in Hamburg und
Lübeck je eine Handels-Akademie nebst Handelsschulen an.