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Durchdrungen von der Ueberzeugung, dass die Erkenntniss
der Nothwendigkeit einer öffentlichen höheren Handelsschule bei
Anregung des Gegenstandes und einer Beleuchtung der hierfür
sprechenden Gründe ein allseitiges bereitwilliges Entgegenkommen
bewirken werde: beschloss das Comite, in einem Aufrufe diese
Momente zu berühren, und sich vertrauensvoll an die zunächst
betheiligten Stände zu wenden, ihre Theilnahme wachzurufen und
dem so schönen und gemeinnützigen Unternehmen ihre thatkräf-
tige Unterstützung zu verschaffen.
Das Comite sprach aus, wie hoch sich seinem Gutachten
nach die durch freiwillige Subscription zu erzielende Summe be
laufen müsse, um von vornherein alle den Aufschwung für die
Anstalt gefährdenden materiellen Hindernisse ferne zu halten.
Dank der regen Theilnahme, Dank dem Gemeinsinne und
der klaren Einsicht wurden die gehegten Erwartungen auf das
Angenehmste befriedigt.
Der Aufruf erschien am 18. Jänner dieses Jahres, und heute,
wenig über drei Monate nach jenem Zeiträume, zählt der Verein
schon 563 Mitglieder, worunter 9 Ehrenmitglieder, 56 Stifter und
255 Gründer.
Bereits ist eine Summe von 352.780 Gulden C. M. ausge
wiesen, und es ist mit Sicherheit zu erwarten, dass der prälimi-
nirte Bedarf in kürzester Frist gedeckt sein werde.
Das Comite fühlt sicli angenehm verpflichtet, vor der hoch
verehrten Versammlung den Herren Friedrich Boschau, Joseph
Breisach. Joseph ßiegl, Alois Stiebitz und Ernst Walzel für ihre
kräftige warme Unterstützung in der Entgegennahme von Sub-
scriptionen seinen verbindlichsten Dank auszusprechen.
Ausser dem günstigen Erfolge der Subscription ist das
Comite in der erfreulichen Lage, mittheilen zu können, dass Herr
Dr. Freiherr von Reden durch die Schenkung einer Reihe von ge
diegenen Fachwerken den Grund zur künftigen Bibliothek der
Handelsschule legte.
Trotz des günstigen Verlaufes der Beitragszeichnungen
jedoch verhehlte sich das Comite nicht das Missliche des Zeit
verlustes, welcher durch einen Neubau nothwendig herbeige
führt wird.
Die Vortheile einer alsbaldigen Eröffnung der Schule liegen
so nahe, dass es ihm als Pflicht erschien, nach Thunlichkeit
hierfür Sorge zu tragen.
Das Comite wendete sich desshalb an die hohe Staatsver
waltung mit der Bitte, bis zum Augenblicke der Uebersiedelung
der Schule in das für sie bestimmte Gebäude ihr zur Benützung
bis dahin geeignete Localitäten überlassen zu wollen.
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