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Volltext: Die Entwickelung des kaufmännischen Unterrichts in Österreich nebst einer documentarischen Geschichte der Wiener Handels-Akademie

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was dem katholischen Glauben und der sittlichen Rein 
heit zuwider läuft“ Die Consequenzen zeigten sich nur 
allzubald. Im Jahre 1856 errichteten nach einer aller 
höchsten Entschliessung v. 21. Mai 1856 der Vorsteher 
der deutschen Ordensprovinz, P. Clemenz Faber, eine 
Erziehungsanstalt zu Feldkirch, der Bischof von Linz 
übernahm die Oberleitung des Gymnasiums am Frein- 
berge, die evangelischen Schulen in Ungarn, wiewohl 
Privatschulen, wurden zur Annahme der Forderungen 
der Regierung gezwungen. 
Im Hinblick auf diese Zeitverhältnisse hatte der 
Wiener Kaufmannsstand die Einrichtung einer Schule 
angestrebt, welche, frei von jedem Glaubenszwange, 
die Ausbildung junger Kaufleute im Sinne moderner, 
liberaler Richtung zur Aufgabe haben, als Fachschule 
von dem Olerus gänzlich unabhängig sein, weil, aus 
freiwilligen Beiträgen erhalten, selbst dem Einflüsse der 
ganz der Clerisei unterthänigen Regierung entrückt 
sein sollte. Im Verwaltungsrathe hatten Protestanten 
und Juden Sitz und Stimme, eine grosse Anzahl der 
Stifter und Gründer hatte ihre Beitragsleistung an die 
Bedingung geknüpft, den Grundsatz confessioneller 
Gleichberechtigung statutarisch ausgesprochen zu wis 
sen, der Lehrplan Hess keiner dermalen Richtung 
Raum, stellte Discipliuon auf, denen eine Behandlung 
in kirchlichem Sinne unmöglich gegeben werden konnte. 
Begreiflicher Weise machte nun die Regierung dem 
Unternehmen Schwierigkeiten aller Art. 
Nur mit Mühe erreichte der Verwaltungsrath die 
Genehmigung der Statuten von Seite des Ministeriums 
für Cultus und Unterricht ■ (mit Rescript vom 21. Ok 
tober 1857, Z. 17.746), und erhielt gleichzeitig ver 
schiedene Instructionen, die Verwaltung und Organisa 
tion betreffend. Mittlerweile hatte der Verwaltungsrath 
unter dem Drucke dieser Umstände auf Grundlage 
des von dem früheren Ausführungs-Comite ausgearbei 
teten Entwurfes, jedoch nicht ohne neuerliche, unter 
Zuziehung von erprobten Schulmännern gepflogene
	        
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