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Franz Hauke,
Direct or
1858 -1871.
dings die allgemeine Vorbereitung für die fachliche
Bildung hot; im ursprünglichen Plane und im Aufrufe
jedoch nicht vorgesehen war. 40 )
Für den Fortgang des Institutes in dem Geiste
der Gründer und der Stifter hot der Leiter der An
stalt, Franz Hauke, die beste Bürgschaft. Er war
geboren am 12. Juni 1811 zu Gurschdorf in Schlesien
(Troppauer Kreis), absolvirte 1839 mit Zeugnissen des
ausgezeichneten Fortganges die technische und com-
mercielle Abtheilung des k. k. polytechnischen Institutes.
Er wurde hierauf Assistent des Professors Altmütter
der Technologie und Supplent desselben Faches am
polytechnischen Institute, hielt neben und anstatt des
Professors Reuter Vorlesungen über Waarenkunde
und leitete bis zum Jahre 1848 die Waarensammlung
und die Redaction der amtlichen Privilegien, wurde
1849 k. k. ordentlicher Professor am k. k. Polytech
nikum und bekleidete gleichzeitig das Lehramt für
Geographie an der mit dem Polytechnikum verbunde
nen Realschule. In hervorragender Weise war Hauke
bei der Organisation der ersten Oberrealschulen in
40 ) Wie sehr man geneigt ist, noch heute der Entstehung
der Wiener Handels-Akademie politische Bedeutung zu gehen,
beweist ein Geschichtswerk der. neuesten Zeit, in welchem, nach
eingehender Darstellung der traurigen öchulverhältnisse, es heisst:
„Die Stimmung war im October 1857 eine höchlichst gereizte,
Weil die Schwarzen der Gründung der rein aus Privatmitteln her
vorgehenden Handels-Akademie widerwärtige Schwierigkeiten con-
fessioneller Art bereiteten. Um von Thun die Bestätigung der
iStatuten zu erlangen, hatte der Verwaltungsrath sich wirklich im
19. Jahrhundert und an einer mercantilen Anstalt Wiens zu der
Concession entschliessen müssen, dass der Director und Lehrer
der Geschichte stets Katholiken zu sein hätten. Auch erregte die
Kleinlichkeit Aufsehen, dass der Wahl des berühmten Advocateu
Berger zum Professor des Handels- und Wechselrechtes an der
Anstalt wegen seiner Antecedentien in der Paulskirche die Be
stätigung versagt ward. Noch mehr böses Blut machte die Ver
quickung der Religion mit dem Unterrichte.“ Walter Rogge:
„Oesterreich von Vilägos bis zur Gegenwart“, I. Band, S. 506.
Leipzig, Brockhaus 1872,