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I? esttagen die Akademie 7 J besuchenden iSeiden- und
Brocat-Zeugmacher.
Nach dem Abschlüsse des Hubertsburger Friedens,
der dem 7jährigen Kriege ein Ende machte, versuchte
die Regierung der Kaiserin, den darniederliegenden
Handel zu heben und zu kräftigen.
Schon 1761 hatte der Göttinger Historiker Schlö-
zer, das Orakel jener Zeit, angeregt durch den „Esprit
des lois“ historisch den Beweis geführt, dass der Handel
der wichtigste Factor der Oultivirung der Völker sei
und eine Geschichte des Handels herausgegeben. Die
Zahl der Schriften über Handel, Handels-Politik mehrte
sich von Tag zu Tag und fand auch in Oesterreich
Nacheiferung.
Im Jahre 1763 eröffnete Thaddäus Peithner, königl.
böhm. Obristmünz- und Bergmeisteramts-Registrator zu
Prag Vorlesungen über Montanwissenschaften, in dem
selben Jahre wurde auf den Antrag des Staatsraths
I rh. v. Borie die erste Lehrkanzel für ökonomische
Wissenschaft errichtet und dem reformatorischen Son
nenfels verliehen. Er sammelte zahlreiche Schüler um
sich und einige Jahre später werden Professoren für
Wirthschaftslehre und Handlungswissenschaft an allen
Hochschulen bestellt. Nationalökonomische und tech
nische Bildung wird eben in jeder Weise begünstigt *).
Es ist die Zeit, in welcher sich die „Landwirth-
schaftlichen Gesellschaften“ bilden (1764 in Wien,
1765 in Prag); Preise werden ausgeschrieben; die Zeit
schriften jener Epoche sind angefüllt mit Anzeigen von
’) Vgl. Realzeitung vom Jahre 1771.
8 ) Sch röck’s (Sam. Jac.) Einleitung zu einer allgemeinen
Erkenntniss aller Handelswissenschaften. 3 Tille., Frankfurt (in
jeder Nummer des Wiener Diariums angezeigt). Meyer (P. C.):
Manuale vom Gebrauche und Rechte der Wechselbriefe, besonders
nach Wienerischem Wechselpatent. 8. Wienl764. Thomas Beuther:
Arithmetische Ergötzungen, bestehend in einfachen solvirten Wech
selrechnungen (sehr beliebt). N elk en br ec her: Logarithmische
Tabellen zur Berechnung der Wechselarbitragen und mehrere andere
Werke erschienen jener Zeit.
Handels-
wissenschaft
liehe
Bestrebungen