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Im Studienjahre 1858—1859, dem zweiten ihres 1858 -1859.
Bestandes bot die Akademie bereits ein erfreuliches
Bild reger und gedeihlicher Entwicklung. Anfänglich
auf eine Classe beschränkt, eröffnete sie in dem ge
nannten Jahre drei Classen ihres systemisirten Lehr
planes; nämlich zwei Classen des Vorbereitungskurses
und die erste Classe der höheren Abtheilung. Die
Zahl der Schüler war von 59 auf 180 gestiegen. Bei
nahe die Hälfte dieser Anzahl waren Söhne von Wiener-
Familien; aber auch aus den meisten Kronländern des
Kaiserstaates fanden sich Schüler ein, am zahlreichsten
aus Ungarn , Galizien und Mähren und selbst einige
Ausländer kamen, um an der Schule die kaufmännische
Bildung zu erwerben. Der Lehrkörper gewann in Dr.
Alexander Bauer (derzeit k. k. o. ö. Professor am
Polytechnikum in Wien), der an Stelle des Dr. Fried
rich H interberger getreten war, eine ausgezeich
nete Lehrkraft für Chemie und chemische Technologie,
Waarenkunde und mechanische Technologie wurde dem
Fachkundigen Theodor Erx leb en übertragen; Lehr
mittelsammlungen wurden angelegt, das chemische La
boratorium derart eingerichtet , dass gleichzeitig 30
Schüler praktische Uebungen daselbst machen konnten
und desgleichen eine WaarenSammlung angelegt,
für welche die Mitglieder des Akademie-Vereines gross-
müthig beisteuerten.
Ausserdem besuchten die Schüler das Fabriks-
Produkten-Cabinet des Polytechnikums, benützten die
dortigen Lehrmittel und machten häufige Besuche,
unter der Leitung der Professoren der mechanischen
und chemischen Technologie in bedeutenden Industrie-
Etablissements. Die Eröffnung der zweiten und obersten
Classe im J. 1859 hatte die Einrichtung eines Muster
comptoirs zur Folge. In österreichischen und aus
ländischen Journalen erschien das Concursausschreiben
für die Besetzung der Stelle eines Leiters des Mustercomp
toirs, in welchem man einerseits den Abschluss der
akademischen Lehrzeit, andererseits den Uebergang
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