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stets wachsende Anzahl von Privatinstituten hat die
Frequenz der Anstalt keineswegs vermindert. Aus den
Nachbarländern kamen jährlich in grosser Zahl Fre
quentanten. Der Ruf der Anstalt hatte sich dergestalt
im In- und Auslande verbreitet, dass alljährlich Be
suche der Verwaltungs- Käthe der Schwesteranstalten
der Provinzen, Abordnungen fremder Regierungen ein
trafen, um die Einrichtungen der Handels-Akademie
kennen zu lernen.
Eine grosse Anzahl der Professoren der Anstalt
wurde im Laufe der Jahre auf die Lehrkanzeln von
Universitäten und polytechnischen Schulen berufen.
So ehrenvoll diese Yocationen auch für das Institut
waren, so wenig konnte dieser Wechsel der Lehrkräfte
dem Organismus der Anstalt nutzbringend sein und
da der finanzielle Zustand der Akademie noch immer
unter der Last der Schuld, die auf derselben lag, litt,
so konnte die Zusicherung von normalmässigen Ruhe
gehalten nicht ausgesprochen werden, ein Umstand,
der nicht wenig dazu beitrug, dass die Professoren,
welchen staatliche Pensions-Ansprüche in Aussicht ge
stellt wurden, trotz ihrer Anhänglichkeit an die Aka
demie den an sie ergangenen Rufen Folge leisteten.
Eine von höchster Stelle der Handels-Akademie
ausgesprochene Anerkennung darf wohl auch darin er
blickt werden, dass bei Errichtung des k. k. „Unter-
richtsrathes“, dem die hervorragendsten Lehrkräfte
Oesterreichs angehörten, in diese staatliche Behörde
zwei Vertreter der Akademie (Director Hauke und
Professor Beer) berufen wurden, welche durch die
beiden Triennien des Bestandes der Körperschaft der
selben angehörten.
Im Jahre 1863 hatte sich die Schülerzahl bereits Frequenz, ises.
auf 400 gehoben, davon 228 oder 57% Söhne von
Wienern; aus jedem Kronlande — mit Ausnahme Dal
matiens — hatten sich Schüler eingefunden, aus Nie
derösterreich 10%, aus Ungarn 13%, aus Böhmen und
Mähren je 5% der Gresammtzahl, ebenso gross, 5%,
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