3
ju befprecbett uiib bargutegen mie ftd) in ihnen bie Scanntcfgegenftänbe
geftaftet höben.
SBenn nun ein Siabent nach beni SSorbitbe griedgifd)er Stntife in
ftrengen regelmäßigen gönnen gemacht mirb, fo merben mir anerfennen,
baß eS im griedüfchen Stit ttnb ftilgerecfjt fei itnb merben eS atS ftittoS
beneid)neu, rnenn ptöhtid; ein mitber fRoccocofdjnörfef irgeubmo äuge*
hängt mirb.
SU'er mer fann uns benn nun gmittgen ein Stitd btirchauS in
griedüfdfem Stil 31t machen? SBtr finben eine beftimmte gried;tfd;e gönn
bie mir fet;en, hübfd;, nermenben fie, finben aber bie fraufen S3 (unten
hübfdter als bie fteifen unb feigen baljer bie fraufen ein. SBarum foll
uns baS nidft erlaubt fein?
©emiß fann SJiemanb forbern, baß nur gried;ifd;e gönnen bie
richtigen fein fetten, unb gemiß finb SBeiterbifbungen unb SSerbittbungen
möglid).
Slber babei ift SitteS 31t bebenfen. Sitte gute $uitftrid;tuug, ein
auSgebilbeter Stit, mie ber griecf>ifd)e, ift uid;tS 3 u f^fligc« in bem
man beliebig gufetj.cn unb auStaffeu fann. Sie gönnen finb affe mit»
einanber unb aus einem ©eifte heraus erfunben morbett. Siefen ©eift,
bie Settfmeife einer fiuitft muß man terfteljen, rnenn man in ihrem
Stile arbeiten miff.
©S ift fet;r mot;t möglid;, aber red;t fd;mer, in biefem ©elfte
etmaS dleueS 31t erfinbeu. 8eid;ter ift cS fd;ou, baS ©egebene
mannigfad; 31t bermeubcn, abguteiteu umgugeftalten. Situ fcbmierigften
ift aber gerabe baS, maS am (eid;teftcn auSfief;t unb am ffäufigften in
finnfofer SÖJeife gefd;ief;t, baS SSerbinben ocrfd;iebener gegebener gor»
tuen attS Derfd;iebeitett Stiteu. Sind; f;ier finb 9Jiögtid;feiten gegeben.
Sie gute griifjretiaiffattce ftef;t ber gried;ifd;en Stntife fo nahe, baß
fid) allenfalls gönnen beiber bereinigen (affen, ebettfo finb 9ioccoco unb
Shiuefentbum U)af;(bermanbt, aber um in biefer SBeife 31t ßcrfihmetgeu, bas«
gehören fefjr gettane fieuntniffe unb ein äußerft feingebifbeter ®efd;mad,
fo baß bor gar nichts mehr 31t martten ift a(S bor bem S3erfttd;e, burd;
berartige 5D(ifd;nttgett 9feueS 31t ergiefen. 3>tt faft atten gaben fiihr't es
31t gehtern gegen beit Sti( ttnb ber Suuftgefehrte f;at :lted;t rnenn er
über Stittofigfeit ffagt.
Sarnad; fönte es affo nur barattf an, fich ftrcug an bie gönnen
einer beftimmten 3 e ü 31t hätten, 11111 ftitgeredd 31t fein? -Laim brand;te
matt affo nur gemiffenffaft bie Slrbeiten einer beftimmten tßeriobe ttad;»
31t ahnt eit um bie Aufgabe gefcft 31t X^rften?
O nein! So (eid;t fommett fie nid)t babott (sperr ^ttmefier! Stuf
biefe SBeife läßt fid; ja atterbingS fef;r ©uteS ergieteu. d)iand;e öftere
Sfrbeitcn finb fo muftergüftig, baß mir fie afferbingS nur nad;3itaf;mett
brauchen. SBaS Saftet (an i £ertfid;eS macht, finb birefte Kopien grie»
d;ifd>»autifen Sd;mucfeS, unb (i X; r iftefen in Sopenhageu copirt mit
gfängenbent (Srfotge bie Slrmff'aitgeti, me(d;e fid; in uraft heibnifd;en
^Htuettgräbern finben. Iber baS finb nur SfttSnahmen, getegentlid;e düög»
(id;feiten, bie 31t bübfd;en Srgebniffett führen mögen aber niemals bie
eigene Sr finb tut g auf bie Satter erfefjett föntten.
Sie gried;ifd;en tDtarmorbitbmerfe, bie SßenttS Sott SÜfi(0, berStpott,
bie Siatta tt. f. m. finb ja auch, baS miffen mir S(((e, unenbXid; riet
fd;ötter ttnb f;oheitSOo((er als a((e ntobenien Scutpturen, aber trotjbem
merben mir uns niemals mit Gopiett berfefben abfpeifett (affen, fonbertt
mir forbern sott nuferen Sünfftern felbftftänbige Slrbeiten, in betten ber
' fpnXs nuferer 3eit fd;(ägt, bie ein Stiicf sott nuferem Sehen finb. llnb
ebettbaffeXbe forbern mir sott uttferem Suufthanbmerf. Seme an beit aften
Sad;eu aber fei nicht ifjr Sctaoe. (Beuutje fie, aber arbeite fe(bft|tönbig.
Unb mo bleibt nun ber Stil? Oft er nur baS brof;ettbe ©efpenft
fo tauge id; beattfprnc(;e gried;ifd; ober SReuaiffattce ober Oioccoco 31t
arbeiten ttnb bin id; frei fobatb ic(; hierauf bergidfte unb fefbftftänbig
erfinbe?
D nein, fperr ^nmefier, erft red;t nicht! Sen funfthiftorifd;en Stit
. mit feinen ©efetjen föntten mir mof;l bei Seite taffen aber tttttt tommen
bie Stitgefefse, bie fich a11 ^ ^ cm SDcaterial ber Sedtnif, aus ber Sieftim»
muitg ttnb SSermettbittig beS ©egetiRattbeS ergeben ttttb mit bem fid>
Sfiemanb, fein S3ott unb feine 3eit anberS abfittbett fann, als baß matt
fie ftrengftenS befolgt. Sßetttt eS oort;er X;ief?, eS fei nid;t ftitgerecht,
chinefifd;e S3tunten in antife Siabeme 31t feljctt, fo t;eißt eS jept, gang
gteid;, ob gried;ifch ober d;inefifd;, eS ift nid;t ftitgerecht, menn
SStumen au einem Siabem ttad; unten f;öugen, fonbertt fie höben
rid;tauf 31t ftef;eu meit fie frei enbigettb als S3efrönung unb SluSftrah»
fttttg beS |)auptfd;mucfcS 31t erfd;einen haben; unb ttoeb ein ganges tpeer
oott ©efefsen ähntid;er Strt bie alte äußerft eittfad; ttnb fetbftberftänbtid;
finb, gegen bie aber bod; grabe fo biet unb oft gefünbigt mirb, baß
man fie gar nid;t briugtid; genug ciitfcbörfett fann.
33ott biefem Stit atfo merben mir gunächft 31t rebett haben,
(gortfepmnq folgt.)
be$ nädjftfotgenkn ^Tußedjeffes ber „^erfe”.
II. Safitgattg 4. §eft.
(Staffelte gelangt am 15. Slpril jttr StuSgate.)
Utifer 1. ftitgereddeS SJortagenbtatt entf;ätt atS Siorbitb ein
fpatsbaub, »01t ßaftettani in 9fom nach antifem ®tufier gefertigt.
Sie Strt ttnb SSJeife, mie Saftettaui feine dRufter fammett, ittbetn
er bott oft menigen, X;afbgerbr0d;etteit, in irgenb einem alten ©rabtnaf
attfgefunbenen Stiideu feine fd;ötten Slrbeiten abteitet, berbient bie bo.ifte
Sltterfennung.
93ei näherer (Betrachtung beS §atSbanbeS faitben mir an bemfetben
eine große SOteuge ber präct;tigften SOiotibe, meteße fid; auf bie utoberne
gabrifation übertragen taffen. Sas .ftetauSttehntett anberer Schmitd»
gegenftänbe jebod; aus einer gegebenen gönn bebiugt eben bie genaue
^enntniß ber ftitrid;tigen Slbtehnuug fomie ber organifd;en 3nf 11111111 Cllä
fehungen.
3ft aber ber Sinn für mirftide gormcnfd;önheit erft einmal
gemedt, fo empfinbet man fet;r batb bie große 8üde, metd;e bie bis»
ßerige moberiie gabrifation in biefer Ofichtuug offen faßt, ©inige
practifcße S3cifpicte merben Singettttjeiteu beffer ertautern.
Sic fatfd;e Slnmenbitng einer StrabeSte, als Defc an einem f;äu»
gettbem ©egenftanbe geigt gigttr 1, bie richtige Strt jeboch gigttr 2.
Siefetbe gönn in richtiger Slnmettbuttg anfred;tfteX;ettb geigt gigttr 3,
für Sfabetu, Siabeme :c. i'ermettbbar, ittbetn bie eingefnen Sheite, ber
gorm augemeffen, aitsftrömen, ttnb fid; orgattifd; oerbinbett. Sie §ar»
monie berfefben StrabeSfe mit beut ©egenftanbe, in quertiegenber gorm
geigt gigttr 3 auf Statt 1 beS näd;ften SpefteS ber „ißerfe", bort bitbet
ber bitrd;laufcube Stab bie natürtid;e SSerbittbitug, aus metd;er t;eiuuS
bie gönnen ber SlrabeSfen quetteu. So geringfügig oft bergteid;cn fteine
9tegetn erfd;einett, fo £;oh eit Söertt; h a &cu betutod; biefelben, meit fie
in ben ituabüitberfid;ett ©efehett ber SteffX;etif, beS Schö]iI;eitSgefühtS
begrüntet liegen ttttb teiber fo fet;r oft nubead;tet bteiben. SBir haben
häufig ©etegeuf;eit gef;abt 31t beobadden, mie attfc(;einenb gang reigettbe
Sd;mud'fad;en ber mobernen gabrifation ttad; fttrger 3t li: t e11 Säufern
ober S3efit3eru nicht mehr gefatteu unb unbeachtet bteiben, fo fchr fie
and; anfänglich grettbe gemacht hatten. SBenn mir auf beit ©ritttb ber
Sad;e gehen, fo motit'irte fid; baS urfprüngtid;e ©efatteu meift burd;
gute Strbeit, fd;öne Steine unb gärbtrftg, baS fpätere SOfißfatten burd;
Unfchönheiten ber gorm, beim fetbft im ungefd;ntten Singe, im iuttern
S£4 - .
i