gtwwaaaffig^aaBasi
Aus Douglas Cockerell: „Def Bucheinband und die Pflege des Buches .
Die Enden der Bände bilden einen hübschen Ausgangspunkt
für Muster.
Eine Methode, handvergoldete Linien zu arrangieren, ist,
sie in der Zeichnung so zu behandeln, als ob sie gespannte
Drähte wären, und sie entsprechend zu verknoten und zu
verschlingen. Vorausgesetzt, daß man die Idee völlig durch'
führt, kann ein solches Muster ausgezeichnet gelingen,
über das Buntpapier mit Tunktechnik ist nachzutragen,
daß beliebige Farben auf eine schleimige, aus dem so--
genannten Kramperltee gewonnene Masse aufgespritzt und
auf einem aufgelegten Bogen Papier abgehoben werden, ein
altes einfaches Verfahren, mit dem sich künstlerische Ab'
sichten auf die originelle Art leicht verbinden lassen, wie
die ausgestellten, in Tunktechnik ausgeführten Bilderbücher
der Wiener Werkstätte zeigen.
Ein Wort erübrigt über das öffnen frisch gebundener Bücher.
Der Band wird auf einen Tisch gelegt, und die Blätter
werden ziemlich am Anfang des Buches aufgeschlagen,
dann in derselben Entfernung vom Rücken, und darauf an
ein oder zwei Stellen näher der Mitte des Buches, wobei
die Blätter jedesmal mit der Hand niedergedrückt werden.
Ist das Buch besonders wertvoll, so muß jedes Blatt be'
sonders umgewendet und besonders niedergedrückt werden,
wobei man in der Mitte anfängt und erst nach der einen,
dann nach der anderen Richtung zu Werke geht. Dadurch
wird der Rücken überall gleichmäßig gebogen. Hat man ein
Buch geöffnet, so muß es für kurze Zeit leicht gepreßt werden.
Wenn man ein Buch ungeöffnet hinausschickt, so wird es
der erste beste, der es in die Hände bekommt, ungefähr in
der Mitte öffnen, indem er die Deckel zurückbiegt und den
Rücken bricht; sollten einige Blätter durch den Goldschnitt
zusammenkleben, so können sie dabei möglicherweise
zerreißen. Ein Buch mit einem „gebrochenen“ Rücken hat
immer die Neigung, sich an derselben Stelle zu öffnen und
behält seine Fasson nicht.
Douglas Cockerells Werk „Der Bucheinband und die Pflege
des Buches“ ist in Übersetzung bei Hermann Seemann Nachf.,
Leipzig, erschienen und für wenige Mark zu haben. Nicht nur
jeder Fachmann, Bibliotheksmensch oder Buchbinder, sondern
j eder Gebildete überhaupt soll mit seinem Inhalt wohl vertraut sein.
DER KAMPF GEGEN DIE RAUCHPLAGE.
VON DR. WILH. STEKEL.
I ch habe an dieser Stelle über die große Schädigung der
Menschheit durch die Staubplage des ausführlichen ge'
sprechen. Meine Ausführungen wären unvollständig,
wenn ich nicht auch der Rauchplage einige Aufmerk'
samkeit schenken würde. Der Rauch ist bekanntlich ein
Produkt der unvollkommenen Verbrennung. Während bei
der vollkommenen Verbrennung nur Gase, Kohlensäure
und Wasserdampf gebildet und die unverbrennbaren Stoffe
als Asche zurückgehalten werden, bilden sich bei unvoll'
kommener Verbrennung noch brennbare Rückstände, die
in die Luft aufsteigen und dann gleichmäßig verteilt werden.
Ist die Luft überdies mit Wasserdampf gesättigt, so ver'
bindet sich dieser Rauch mit den Wasserteilchen zu einem
undurchdringlichen Nebel, wie er beispielsweise bei
den Fabriksschloten der Industriezentren Englands zu be'
obachten ist.
Gerade deshalb sind von England die ersten Anregungen aus'
gegangen, dieser fürchterlichen Plage ein Ende zu machen.
Größere Versuche machte PROF. OLIVER LODGE an der
Birminghamer Universität, dem es gelang, durch elektrische
Entladungen den dichtesten Nebel zu zerstreuen. Anläßlich
seiner Versuche sah er selbst ein, daß eine Aufbesserung
der ungünstigen Nebelverhältnisse nur möglich sei, wenn
auch die Feuerung geändert würde. Lodge meint mit Recht,
wir müssen aufhören, Kohle zu brennen, und die Kohle
in ein billiges Brenngas und Koks zerlegen. Während das
Feuern mit Koks nur weit draußen, außerhalb der Städte
gestattet würde, müßte in den Städten jedermann mit Gas
feuern, wodurch die Rauchentwicklung entfallen und
der Nebel seinen gefährlichsten Bestandteil verlieren würde.
Uber die Frage der rauchfreien Feuerung wurde sehr viel
gesprochen. Je energischer der Brennstoff verbrennt, je voll'
ständiger der Oxydationsprozeß vor sich geht, desto weniger
Rauch wird entwickelt. Während Braunkohle und ver'
schiedene Steinkohlenarten fürchterlich viel Rauch erzeugen,
liefern Anthrazit und die erfreulicherweise immer mehr in
Gebrauch kommenden Briketts, Leucht' und Wassergas,
hartes Holz und Preßtorf sehr wenig Rauch. Auch gibt es
eine Menge Verfahren und Feuerungsanlagen, die eine
rauchfreie oder fast rauchfreie Feuerung garantieren, wobei
die Installierung sich durch die bedeutende Ersparnis an
Brennmaterial sehr bald amortisiert.
Es ist nicht meine Sache, die physikalische Seite der Frage
zu besprechen. Aber einen kurzen Überblick möchte ich
doch darüber geben, in welcher Weise der Rauch unsere
Gesundheit schädigt. Verschiedene Menschen, die zum ersten
Male in die große Stadt kommen, sind sehr erstaunt, wenn
sie zufällig in die Lage kommen, ihr Sacktuch zu benützen.
Sie merken dann, daß der sonst farblose Nasenschleim eine
dunkle Färbung angenommen hat. Oft wird der Arzt zu
ängstlichen Kranken gerufen, die darüber erschreckt sind,
daß der Schleim, den sie am Morgen aushusten, fast dunkel'
schwarz ist. Noch krasser sind diese Verhältnisse, wenn
man längere Zeit in der Eisenbahn fährt oder sich in einem
Viertel aufhält, wo sehr viele Fabrikschlote qualmen. Alle
diese schwarzen Färbungen rühren von den feinen Kohlen'
partikelchen her, die wir einatmen und die den gewöhn'
liehen Weg der Atemluft nehmen. Dieser Weg führt über
die Nase durch den Kehlkopf direkt in die Lunge. Hier
setzen sich diese feinsten Partikelchen so fest, daß sie sich
in die Nasenschleimhaut einbohren und bis unter den
Schleimhautüberzug ins Lungengewebe eindringen.
185Kein Volltext zu diesem Bild verfügbar.
Kein Volltext zu diesem Bild verfügbar.