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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 191)

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Gesainmtwerthe von 83.000 Mark, im Eiuzelwerthe von 700a bis zu 20 Mark herab. Der 
Verein ladet nun alle deutschen Künster, Kunstindustrielle und Kunsthandwerker zur Ein- 
sendung von Concurrenzentwürfen für die erwähnten Gewinnste ein Die Concurrenz um- 
fasst im Allgemeinen: Gegenstände der Wohnungsausstattung, als: Möbel aller Art, Gerathe 
und Gefäße des Gebrauches wie der Zierde, Boden- und Mübelbelege, ferner Gegenstände 
des Schmuckes. Prunkes, Putzes und der Tracht, Waffen aller Art, Jagdgerathe, Rauch- 
und Spielutensilien, Musikinstrumente, Handarbeiten aller Art, Gegenstände der graphischen 
Künste etc. etc. Angesichts der großen Zahl wie der Werthunterschiede der erforder- 
lichen Gegenstände gewahrt dieses Ausschreiben dem Erfindungsgeiste weitesten Spielraum, 
nur sei im Allgemeinen bemerkt, dass Gegenstände des Gebrauches, welche sich durch 
Schönheit und Billigkeit auszeichnen, in erster Reihe willkommen sind. Als Prämien sind 
'57 Ehrenpreise im Gesamrntwerthe von 3600 Mark von 300 Mark bis 50 Mark ausgesetzt. 
Die Entwürfe sind bis 1. October l. .I. an den Baierischen Kunstverein in München, Pfand- 
hausstraße, einzusenden. Das specielle Programm der Preisbewerbung ist durch das Vereins- 
secretariat unentgeltlich zu beziehen. 
(Allgemeine Zeioheneohule in Prag): Die von Professor Reynier geleitete 
k. k. Allgemeine Zeicbenschule nimmt einen erfreulichen Aufschwung. Die Schüler- 
frequenz war im Schuljahre 1B79]8o: Schüler 92, Schülerinnen 52., im Ganzen 144; im 
Schuljahre 188of81: Schüler ISG, Schülerinnen 103, im Ganzen 25g. - lm Laufe des 
Jahres wurden m t Schmelzfarben Versuche gemacht, die gelungen sind. Eine größere 
Anzahl von talentvollen Mädchen wendet sich mit Vorliebe dieser Technik zu. 
(Meister Beneä von Leim.) Ueber diesen bisher von den Böhmen für ihre 
Nationalität in Anspruch genommenen bedeutenden Baumeister hat Dr. Wernicke im 
"Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit- urkundliche Mittheilungen beigebracht, die 
den Nachweis liefern, dass Beneä ein Deutscher, speciell ein Niederüsterreicher, war. 
ln Urkunden der Städte Görlitz und Annaberg kommt er übereinstimmend als Meister 
Benedict Ried (Rieth. Ryedi von Piesting in Niederösterreich vor. 
Das Museum achlesisoher Altertlmmar in Breslau ist im Januar 1880 aus 
den ungünstigen Räumen des Sandstifts in das ihm neu zugewiesene Parterregeschuss 
im Ostßügel des Provinzial-Museums übergesiedelt und Anfang Mai d. J. wiedererölfnet 
worden. Wahrend der Aufstellung, welche somit 16 Monate in Anspruch genommen hatte, 
haben die Sammlungen durch das Hinzutreten einer größeren Privatsammlung und neue 
Ueberweisungen, Erwerbungen und Zuwendungen, sich um ein Bedeutendes vermehrt. 
Das Museum umfasst nun folgende fünf Hauptabtheilungen: a) für vorgeschichtliche Alter- 
thümer, b) für kirchliche, c) für architektonische, d) bürgerliche, verbunden mit Waffen- 
sammlung und e) für Münzen, Wappen, Siegel und Bibliothek. Unter den Schätzen des 
Museums dürften besonders erwähnt werden eine größere Anzahl kostbarer mittelalter- 
licher liturgischer Gewänder (13. bis 16. Jahrh.) und Leinenstickereien, ein Meisterwerk 
der Stickkunst aus dem Ende des 15. Jahrh. in echten Perlen, Gold und Seide; der Altar- 
krauzbehang aus der ehemaligen Breslauer Rathscapelle, sehr viele tüchtige Holzschnitz 
arbeiten des 15. JlilflL} terner das Glas der Heiligen Hedwig (gegossen) 13. .lahrlt., die 
scheinbar nur schlesischer Kunstindustrie angehürenden zinnernen lnnungshurnpen mit 
geraden Wänden und reichsten gothischen Facettirungen (Hohe 7o Ctm.) aus dem Ende 
des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, diverse in Kupfer getriebene schöne Arbeiten, 
Prachtwaffen, Gläser, Poterien etc. 
(Kulknteinüguren, Thonßguron und Verwandtes.) Unter dieser Ueherschrift 
veröffentlicht der um die Geschichte der schlesischen Kunst durch mehrere Schriften 
verdienstvolle Dr. H. Luchs in der Zeitschrift lSChlßsicnS Vorzeitn Mai 1881 einige höchst 
beachtenswerthe Entdeckungen bezüglich mittelalterlicher Statuen in Kirchen und Museen 
zu Breslau, Trebnitz, Grüssau, München und Halle. Die besprochenen Bildwerke wurden 
bisher in der einschlägigen Literatur durchweg als aus gebranntem Thon oder Sand- 
stein gefertigt bezeichnet. Herr Luchs veranlasste nun eine chemische und technische 
Untersuchung, als deren Ergebnis: feststeht, dass jene Denkmäler mittelalterlicher Plastik 
der Mehrzahl nach aus thonhaltigem Kalkstein gearbeitet sind. An den Grabüguren der 
Fürsten Bolko l. und II. zu Grüssau sind die Extremitaten aus Stucco. also Gyps mit 
Sand, der Kern aber aus einer Masse, die fast Mörtel zu nennen Ware. Die Bemalung 
der genannten Figuren ist durchaus in Leimfarben und nicht mit Metallglasur. Man muss 
Herrn Luchs für solche klarlegende Untersuchungen immerhin sehr dankbar sein und es 
ist wünschenswerth, dass ahnliche Arbeiten auch auderwarts vorgenommen würden, 
damit es sich zeige, ob die Verwendung jener bisher unbekannten Materialien für Bild- 
werke blos einer schlesischen Kunstschule eigen oder überhaupt allgemeiner war, als man 
bisher ahnte. ' 
 
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