dem Umsturz mühsam zurückgewinnen. Durch mehrere Jahre
obdachlos, in seiner Mitgliederzahl geschwächt, über ein Haus
verfügend, das durch dieses lange Zwischenspiel schwer gelitten
hatte, hat er sich bei seiner Wiedererstehung von Grund aus
erneut; es ist ein charakteristischer Ausnahmsfall in einem
solchen Künstlerverein, daß er nach dreißig Jahren nur mehr
zwei Mitglieder aus seiner Gründungzeit zählt, zwei Männer
von so ausgemachter Unfähigkeit zu altern wie Prof. L. F. Graf
und Prof. Karl Stemolak.
Der Hagenbund ist er selbst geblieben, weil er ein anderer ge
worden ist. Der Gründungsgeschichte nach ein unmittelbarer
Altersgenosse der „Wiener Sezession” stellt er dennoch ent
wicklungsgeschichtlich eine andere Zeitstufe dar; er ist das
künstlerische Organ einer jüngeren Generation, die nicht so
sehr ein Programm verknüpft wie dieser schöne Vorzug des
Jungseins und Sichjungfühlens.
Der Hagenbund will eine Kameradschaft der lebendig Schaffen
den sein; er vertritt weniger eine Richtung als eine Gesinnung;
jene Mäßigung, die man als gemilderte Moderne bezeichnen
wollte, ist die Duldsamkeit gegen fremde Qualität in jeder Form.
Der Hagenbund hat sich nicht damit begnügt, eine Interessen
vertretung seiner Mitglieder zu werden; seine positive Leistung
vermehrt sich um die Förderung, die er anderen angedeihen
ließ. Hanak und Mestrovic sind von hier ausgegangen, Faistauer,
Kokoschka, Kolig und Wiegele haben hier ihre erste Ausstellung
gemacht, Norweger und Schweden, tschechische, ungarische,
südslavische junge Künstler sind an dieser Stelle dem Wiener
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