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Volltext: Frauenschulen und Frauenarbeit auf der Pariser Weltausstellung 1878

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schliesslichen Zweck wurde die Schule gegründet, in welcher der Unter 
richt unentgeltlich ertheilt wird und die bis vor wenigen Jahren in dem 
Budget des Unterrichtsministeriums und der Direction des beaux arts, mit 
12.000 Frcs. eingestellt erschien. — Indessen hatten die Fortschritte, die 
sich allenthalben geltend machten, vielleicht auch das Aufblühen der 
gewerblichen Mädchenschulen, vor Allem aber der Wunsch die Schüle 
rinnen durch die Schule direct zum Erwerbe zu führen, Fräulein Marandon 
bestimmt alle Kraft einzusetzen, um die zweckmässige Erweiterung des 
Programmes der Schule zu erreichen. Sie machte Vorschläge, die seitens 
des Ministeriums Genehmigung fanden, es wurden Fachlehrer engagirt, 
Vorträge eingerichtet, und derzeit hat sich das Programm, dessen Durch 
führung jährlich 26.000 Frcs. kostet, in folgender Weise gestaltet: 
Zeichnen: Anfangsgründe; Zeichnen nach Gypsabgüssen; Ornamente, 
Figuren; akademisches Zeichnen; Figuren und Blumen nach der 
Natur. 2 Lectionen täglich. 
Gewerbliches Zeichnen: Linear- und geometrisches Zeichnen; Laviren 
nach Zeichnungen und Gypsabgüssen; Aquarell-Malen; Compositions- 
übungen (Spitzen, Schmuckgegenstände, Fächer, Schirme, Bunt- 
und Weißstickereien, Tapeten etc.). 2 Lectionen wöchentlich. 
Oel- und Decorationsmalen: Stillleben, Stoffe, Wandgetäfel, Blumen 
und Früchte nach der Natur. 1 Lection wöchentlich. 
Modelliren in Thon und Wachs: Copiren nach antiken Vorbildern; 
Köpfe und Blumen nach der Natur. 1 Lection wöchentlich. 
Malen auf Fayence, Porcellan und Glas: Compositionen der Schüle 
rinnen für Vasen, Schalen, Schüsseln, Teller u. s. w. 2 Lectionen 
wöchentlich. 
Holzschneiden: Anfangsgründe; Copiren nach! Holzschnitten. Die Schüle 
rinnen müssen ihre Holzschnitte auch eigenhändig auf den Stock 
zeichnen. 
Kupferstechen und Aetzen: Anfangsgründe; Copien nach Kupferstichen 
und Gemälden. Anfertigung von Illustrationen für Journale und 
Bücher. 2 Lectionen wöchentlich. 
Das Schuljahr begreift die Zeit vom i5. October bis 1. August. 
Zweimal im Jahre, zu Ostern und zum Schlüsse des Schuljahres, finden 
Preisvertheilungen statt, bei welchen eine seitens des Unterrichtsmini 
steriums delegirte Jury fungirt. Zu Ostern erhalten die besten Schüle 
rinnen ein »tableau d’honneur«, am 1. August Medaillen verschiedener 
Grösse. Die Preisvertheilung ist mit einer Ausstellung der Schularbeiten 
verbunden. 
Die absolvirten Schülerinnen werden Zeichenlehrerinnen in den Muni- 
cipalschulen und Zeichenschulen, deren in jedem Arrondissement errichtet 
sind, Kupferstecherinnen, Holzschneiderinnen, Porcellan- und Fächer 
malerinnen, Hilfsarbeiterinnen in den photographischen Ateliers.
	        
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