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Volltext: Frauenschulen und Frauenarbeit auf der Pariser Weltausstellung 1878

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Als Zeichnerinnen und Holzschneiderinnen im Dienste der Redactionen, 
erhalten sie 8—io Frcs. per Tag; als Lehrerinnen 800—1000 Frcs. Jahres 
gehalt; für das Malen eines Fächers, der in einem Tage auszuführen ist, 
erhalten sie 5—6 Frcs.; der Consum an französischen Fächern ist durch 
den bedeutenden Export sehr namhaft und bisher noch immer im Wachsen 
begriffen. 
Die nationale Zeichenschule ist in einem grossen, mit Glas gedeckten 
Saale etablirt, dessen eine Längswand ebenfalls nur aus Fensterrahmen 
und Glas besteht und den Ausblick nach einem, mit Bäumen bepflanzten 
Garten frei lässt. 
In diesem reich mit Gypsabgüssen, Büsten, Bildern und Modellen 
versehenen Saale ist die ganze eben anwesende Schülerinnenzahl an der 
verschiedenartigen Arbeit. Hier wird gezeichnet, dort gemalt, modellirt, 
in Holz geschnitten; das Modell, nach welchem die eine Schülerin zeichnet, 
wird von der andern in Farbe, von der dritten in Thon, von der vierten 
in Wachs oder auf dem Holzstocke ausgeführt; die Zeichnerin dient der 
Malerin als Modell, der Kopf der Malerin wird indessen von der Bild- 
hauerin auf das eifrigste modellirt. Der ganze grosse Schulraum ist ein 
köstliches Bild ineinander greifender Thätigkeit, von französischem Geiste 
und französischem Chic belebt, und von dem Ernste geleitet, den der Ge 
danke an späteren Erwerb und Beruf und der Hinblick auf Ziel und Zweck 
der Schule bedingen. 
Am 1. August fand die feierliche Preisvertheilung im Palais des 
beaux arts unter dem Vorsitze des Präsidenten statt. Die Ausstellung 
zeigte viele gute Arbeiten aus allen Fächern, welche das Programm der 
Schule begreift; dass manche unter diesen Arbeiten wahrhaftige Schüler 
leistungen waren, das beeinträchtigte den guten Eindruck nicht, den die 
Thätigkeit der Schule und ihr eminentes Streben auf jeden eingehenden 
Beobachter machen müssen. 
Die Porcellan-Fabrik zu Sevres. 
Geleitet von dem Wunsche einen näheren Einblick in die Thätigkeit 
der Frauen auf dem Gebiete der Porcellanmalerei in Frankreich zu gewinnen, 
angeregt durch manches ausgezeichnet schöne Object, das die weltberühmte 
Fabrik von Sevres nach der Ausstellung gesandt hatte und dessen künst 
lerischer Schmuck von Frauenhand herrührte, besuchte ich die Manu- 
factur, deren Ruf so viele Reisende von dem grossen, menschenerfüllten 
Paris nach dem kleinen, stillen Landstädtchen hinauslockt. 
Das Ergebniss meiner Forschungen bezüglich des Arbeitsantheiles, 
der den Frauen in der Fabrik von Sevres zukommt, welches Ergebniss 
sich auf die eingehendsten Mittheilungen der Direction und auf eigene 
Anschauung stützt, war jedoch kein sehr erfreuliches. 
Der Antheil, den die Frauen an der Industrie zu Sevres haben, be 
schränkt sich auf die einfachsten Leistungen der Arbeiterin; 7 Frauen
	        
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