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Heften, Büchern und Arbeiten machten den Eindruck, als könnte man in
eine Werkstätte blicken, in der für alle realen Bedürfnisse der Bevöl
kerung fürsorglich gearbeitet wird. Der Unterricht in diesen Schulen ist
vorzüglich erziehlich gestaltet, und nebst allen den Kenntnissen, die
unsere Bürgerschulen vermitteln, werden den Knaben wie den Mädchen
Handarbeiten gelehrt, diese Arbeiten werden der besonderen Localindustrie
entlehnt, deren weitere richtige Entwicklung die Schule bezweckt.
Lehrer- und Lehrerinnen-Seminare von Jyveskylä und Kkenäs.
Dieser Tendenz entsprechend sind auch die Unterrichtsprogramme
der Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten normirt. Holzschnitzereien,
Werkzeuge aller Art, Korbgeflechte, Bürsten, einfache weibliche Nutz
arbeiten, Hüte aus Stroh geflochten, Gespinnste und Gewebe hatten die
Seminare von Jyväskylä und Ekenäs zur Ausstellung gebracht.
Sehr ähnlich diesen Lehranstalten präsentirten sich die Normal
schulen und die gewerblichen Schulen von Nyslad und das Taubstummen
institut zu Abo.
Schule des Vereines zur Beförderung des Kunstfleisses in Finland
zu Helsingfors.
Von einiger Bedeutung ist die Schule des Vereines zur Beförderung
des Kunstfleisses in Finland, welche im Jahre 1871 errichtet wurde.
Das Lehrprogramm der Schule begreift: Kalligraphie und Fraktur
schrift; Arithmetik, Buchführung; Linear-, Freihand- und Klotzzeichnen;
Ornamentzeichnen und Ornamentmalen; Lackiren und Malen auf Blech
und auf Glas; geometrische Formenlehre und descriptive Geometrie; Per
spective; Bauzeichnen (für Tischler und Maurer); Modelliren; Ornament-
sculptur.
Die Unterrichtszeit ist an Wochentagen von 7 bis 9 Uhr Abends,
an Sonntagen von 8 bis 10 Uhr Morgens. Das Schulgeld beträgt 3 Mark,
für Gewerbetreibende 2 Mark monatlich.
Die Schüler und Schülerinnen werden nicht unter dem i3. Lebens
jahre aufgenommen. Die Schule zählte im letzten Wintersemester 125
Schülerinnen und 65 Schüler; im Sommersemester 1877 wurde sie von
80 Mädchen und 5o männlichen Schülern besucht.
Auf der Ausstellung waren sehr schöne Arbeiten, darunter viele
Zeichnungen von Frauenhand.
Die Sammlung, welche das Institut besitzt, wurde im Jahre 1873
auf der Wiener Weltausstellung gekauft. — Die Mittel zur Erhaltung der
Schule werden aus den Beiträgen der Mitglieder des Vereines, durch Sub
ventionen seitens der Commune und des Staates beschafft.
Amerika.
In der Ausstellung der amerikanischen Länder und Staaten war von
Frauenarbeit und Frauenschulen wenig zu finden. Südamerika hatte einige