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Volltext: Frauenschulen und Frauenarbeit auf der Pariser Weltausstellung 1878

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eines jeden solchen Absatzes war ein typisches Thier mit der Feder möglichst 
sorgfältig eingezeichnet. 
Durch diese Illustrationen, welche der oberflächlichen Betrachtung 
vielleicht gleichgiltig erscheinen mögen, glaubte ich einen wenigstens theil- 
weisen Einblick in die Methode des allgemeinen und speciellen Unter 
richtes, wie er an diesen gewerblichen Schulen gepflegt wird, ja vielleicht 
sogar einen der Schlüssel zu dem Geheimnisse zu gewinnen, wie die 
Schülerinnen zu der Macht klarer Vorstellung und Gestaltung gelangen, 
die sich später in ihren kunstgewerblichen Arbeiten in so überraschender 
Weise ausspricht. 
Die Kinder werden daran gewähnt, die Formen, die Contouren, die 
Unterscheidungsmerkmale genau zu erfassen, so genau, dass sie sie wieder 
geben können; sie werden zu dieser Wiedergabe veranlasst und angeleitet, 
und da die Franzosen und ihre Schulmänner das Zeichnen als das Alphabet 
alles kunstindustriellen und kunstgewerblichen Strebens längst erkannt 
haben, so wird es nach Möglichkeit Allem, hier auch dem naturhistorischen 
Unterrichte, als Mittel zum Zwecke beigegeben. 
£cole nationale de dessin pour les jeunes filles. 
Diese Schule wurde im Jahre 1802 von einer Gräfin von Montizon 
errichtet, deren Absicht es war die Mädchen durch gründlichen Zeichen 
unterricht zu allen kunstgewerblichen und industriellen Arbeiten vorzu 
schulen und dem schwungvollen, kunstindustriellen Talente der Franzö 
sinnen einen gesunden dauernden Untergrund zu geben. Sie leitete selbst 
die Schule, widmete sich ihr mit Aufopferung und Liebe, und übergab 
sie bei ihrem Tode in die sachkundigen Hände ihrer Töchter. Im Jahre 
1848 übernahm Rosa Bonheur die Direction der Schule, welcher diese 
Künstlerin bis 1861 Vorstand; zu dieser Zeit wurde die Leitung des In 
stitutes Fräulein Marandon de Montyel übertragen, welche sich mit grosser 
Energie und erfolgreicher Zuversicht ihrer Aufgabe widmet. 
Die Schule zählt durchschnittlich 200 Schülerinnen, die im Alter 
von 12—25 Jahren aufgenommen werden, meist Töchter unbemittelter 
Bürger. Der Schulsaal ist täglich von 10-3 Uhr offen; die Schülerinnen 
können in dieser Zeit kommen und gehen wann sie wollen, und weisen 
sich ihren Angehörigen gegenüber, bezüglich der Dauer ihrer Anwesen 
heit in der Schule, mittels eines Büchelchens aus. 
Diese scheinbare und wirkliche Regellosigkeit des Besuches erwächst 
aus dem Bestreben, den Mädchen, welche durch anderweitige Beschäftigung 
abgehalten werden und sich nicht an eine bestimmte Stunde binden können, 
doch die Möglichkeit zu bieten, jeden freien Augenblick zur Uebung im 
Zeichnen und Malen zu benützen, wobei ihnen die Directrice stets zur 
Seite ist. 
Der Unterricht wurde früher von der Vorsteherin allein ertheilt. Die 
Mädchen sollten Zeichnen lernen und nichts weiter. Für diesen aus-
	        
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