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ENTWURF FÜR EINE KUNST-AKADEMIE IN DORNBACH BEI WIEN.
ARCHITEKT ALOIS LUDWIG.
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VOM AKADEMIE-PROJECT
Unseren bildenden Künst
lern, die frei und modern schaffen,
genügt unsere Kunstakademie in
ihren Raum- und insbesondere
ihren Beleuchtungsyerhältnissen
schon längst nicht mehr.
An diese Thatsache schließt
sich die Idee der Bearbeitung vor
liegenden Projectes in ihrem Ur
sprung an, wenngleich dieses in
seinem Umfange der Ausführungs
möglichkeit gegenüber bedeutend
potenziert erscheint.
Doch hat es der Verfasser
versucht hier, nach eingehendem
Studium, der Bedürfnisse unserer
Künstler, eine ideale, umfangreiche
Anlage zu schaffen, die jedem
Wunsche des in diesem Kunst- und
Künstlerheim Schaffenden nach
allen Seiten hin Rechnung trägt.
Die Hauptmomente des Ent-
wurfsconceptes sind folgende:
Auf dem Güpferling bei
Dornbach ist der Platz außerhalb
der Stadt Wien auf dominierendem,
sanft ansteigendem Terrain in
schöner Landschaft gewählt. Die
Situation zeigt eine langgestreckte
römische Circus-Form, mit der
Hauptachse von Ost nach West.
Innerhalb dieser können sich alle
Gebäude pavillonartig frei entfalten
— die einzig mögliche Lösung der
Aufgabe. Die Zufahrt erfolgt von
der Hernalser Hauptstraße durch
den großen Akademie-Park. Vom
Thor-Rondeau erstreckt sich in
derHauptachse die Athene-Avenue
bis zur Ehrenpforte mit der Riesen
gestalt der Pallas Athene, die in
Bronze und verschiedenfarbigen
Steinen gefertigt gedacht ist.
Durch eine äußere und
innere Ringstraße ist der ganze
VOM AKADEMIE-PROJECT
Platz in eine äußere und innere
Zone getheilt. Erstere beherbergt
die Verwaltungsgebäude, Schulen
und Ateliers. Sie birgt die Arbeit.
Die innere Zone mit ihren Ge
bäuden gehört der Repräsentanz
und den Kunstschätzen. Innerhalb
der Prunkzone, vor der Freitreppe
abzweigend, schneidet noch ein
Ringgürtel in Form einer breiten
Straße. Den Höchsten weist sie
den Weg zur Ehrenhalle.
Die Gesammtanlage gipfelt
in dem Prunke des Ehrenhofes.
Diesen umschließt auf der Ostseite
die Ehrenpforte mit der FVeitreppe
und den Cascaden. Auf der gegen
überliegenden Seite erhebt sich
die mächtige Ehrenhalle mit den
beiderseitigen Colonadedearmen
für die große Plastik; die beiden
anderen Seiten schließen die Mu
seen der Bilder und Gipsabgüsse
ab. Der Ehrenhof liegt in seiner
größeren inneren Fläche vertieft,
die durch freistehende durch
brochene Kolossalfriese, Brunnen,
Bassins und niedrige, grüne An
lagen getheilt ist. Organisch an
die Ehrenhalle reiht sich gegen
Westen die Festhalle. Auf dem
nun folgenden erhöhten Terrain
des inneren Ringcomplexes ist die
Menagerie mit dem Riesenbassin
in der Mitte placiert. Das gegen
Dornbach abfallende Terrain be
völkert eine Cottage-Anlage, die
als nothwendige Bedingung mit
der Akademie das Bild einer
Kunststadt gewährt.
Wegen Raummangels sind
nur einige Skizzen des Projectes
wiedergegehen worden.
Die Arbeit erhielt den Spe
cial-Schulpreis pro 1898.
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Ctinimixniriq.