MAK

Volltext: Aus der Wagnerschule 1898

5 
in principiell verschieden zu bebauende Gebiete, d. i. in Geschäfts 
viertel, in eigene Wohnviertel, in Gebiete, welche besonders für die Anlage von 
Industriebauten bestimmt sind, in Arbeiterviertel u. dgl. m. Und endlich kam man 
durch die neue Förderung und Ausübung der bildenden Künste zu der Er 
kenntnis, dass nicht nur einzelne, besonders wichtige Stadttheile nach künst 
lerischen Principien anzulegen sind, sondern dass der Städtebau in seiner Gänze 
als Kunstwerk aufzufassen ist, dass die Gesammtanlage, dass jede Platzform 
und jede Straßenkreuzung nicht nur nach technischen, sondern auch nach künst 
lerischen Erwägungen angeordnet werden soll.« 
Große Theile des Generalregulierungsplanes von Wien wurden mit Ver 
wertung mancher Gedanken aus den prämiierten Concurrenzprojecten unter der 
künstlerischen Leitung des Professors Karl Mayreder und der technischen 
Leitung des Oberingenieurs Heinrich Goldemund bereits ausgearbeitet und 
auch vom Gemeinderathe genehmigt. Besonders die Pläne für jene Stadttheile, 
die sich an die in Entstehung begriffene Stadtbahn anschließen, drängten nach 
baldiger Feststellung, da die Stadtbahn die Führung künftiger Straßenzüge 
wesentlich bedingt. Hierher gehören die Gebiete längst der Wien und des Donau- 
canales, wo es sich hauptsächlich um die Regulierung alter Stadttheile handelt, 
wie nicht minder jene Gebiete an der Peripherie der Stadt längst der äußeren 
»Vorortelinie«, wo mehr die Anlage neuer Stadttheile in Betracht kommt. Aber 
auch für größere Partien von inneren Bezirken wurden bereits Regulierungspläne 
ausgeführt und genehmigt. 
Von besonderer Schwierigkeit sind die Verhältnisse in der Inneren Stadt, 
wo das enge Gewirre alter, schmaler Straßen und die Nothwendigkeit einiger 
radicaleren Regulierungen in Form von Durchbrüchen einander gegenüberstehen. 
Die wichtigsten Vorschläge des amtlichen Projectes bestehen hier in einer breiten 
Verbindung des Grabens mit der Naglergasse, in der Herstellung eines großen 
Durchzuges vom Laurenzerberg durch die Blutgasse und über den Franziskaner 
platz zur Akademiestraße; endlich in einem Durchbruche als Fortsetzung der 
Brandstätte über den Wildpretmarkt, den Schulhof und den Hof zur Hohenstauffen- 
gasse. Diese und andere Vorschläge sind nun zwar seit Jahren schon erbracht; 
es fanden viele Debatten in Fachvereinen über die Möglichkeit anderer Straßen 
führungen, über die Schonung kunsthistorischer Bauten u. s. w. statt; ja eine 
von der Gemeinde einberufene Enquete von hervorragenden Fachmännern billigte
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.