ZWISCHEN
HERKULES
UND
APOLLO
IR SYMBOLIK DES FURSTLICHEN PALASTBAUES IN DER BAROCKZEIT
Von WILHELM MRAZEK
den Jahren 1694195 wird von dem dreißigjährigen Feld-
trschall der kaiserlichen Majestät und des heiligen römischen
iches, „Ihro Durchlauchtigkeit, Herrn Eugenius Franciscus,
irtzog zu Savoyen und Piemont", in der Himmelpfortgasse ein
us, ein Gartengrund und ein „Smdel" käuflich erworben,
l an deren Stelle einen seinem Ansehen gemäßen Stadtpalast
erbauen. Im Jahre 1730 berichtet der Verfasser der „Aus-
irlichen historischen Beschreibung der Kayserlichen Rcsidentz-
idt Wien", johann Basilius Küchelbccker, daß unter den welt-
hen Palästen Wiens besonders „das schöne und unvergleich-
he Palais des Prinzen Eugenii in der Himmel-Portcn-Gasse mit
zht den ersten Platz meritiere, wcil es die anderen alle, sowohl
Schönheit, als Kostbarkeit übertrifft". Bei diesem Palast, von
11 „Sur-Intendanten über die kayserliehcn Gebäude" johann
rnhard Fischer von Erlach um 1695f97 begonnen und von
kas von Hildebrandt erweitert und 1724 vollendet, ist nicht nur
e unvergleichlichste Architectur zu sehen", sondern auch
iehts gesparet worden, was dessen Magnifieence befördern
nnen".
a Wohnräume des Prinzen sind alle „sehr hoch und magni-
ue und unvergleichlich meubliert". Dem Audienz- und Pa-
lesaal - heute roter Saal und Gobclinsaal - geben neben
istbaren Tapisserien vor allem die Plafonds mit ihren viel!
urigen Malereien ein prächtiges und würdcvolles Aussehen.
Mareantonio Chiarini, der im jahrc 1698 im Auftrage des
Prinzen von Mailand nach Wien kam, hat diese Räume mit
Deckenfresken im kraftvollen Stil des Hochbarocks geschmückt.
In beiden Fällen liegt der Deckenmalerei ein gemeinsamer The-
menkcrn zugrunde. Im roten Saal sieht man, wie der Götter!
vater jupiter den zu ihm auilahrenden Herkules mit dem Ster-
nenkleide des immerwährenden Ruhmes und der Unsterblichkeit
beschenkt. Im Gobelinsaal, wie Herkules mit der jupitertochter
Hebe vermählt wird, „weil Stärke und Jugend sich am besten
zusammenschicken".
Die Herkulesthematik der Rcpräsentationsraumc des Prinzen ist
selber wieder in einen größeren Zusammenhang gestellt, dessen
Höhepunkt das Treppenhaus bildet. Die malerische und plasti-
sche Ausschmückung dieses für die barocke Repräsentation wich-
tigsten Baugliedes eines fürstlichen Palastes wird jedoch schon
am Eingang des Palastes angekündigt. Links und rechts des mit
Siegeszeichen bekrönten Tores sind in Basreliefs der Kampf
des Herkules mit dem Riesen Kakus und die Flucht des Aeneas
mit seinem greisen Vater aul den Schultern aus dem brennenden
Troja dargestellt. Mit diesen altbekannten Bildern aus der My-
thologie und Geschichte, die auf die sittliche Kraft des Prinzen
und seine Verdienste um das Herrscherhaus anspielen, wird der
Besucher schon beim Eintritt in den Palast auf die hohen Cha-
raktereigenschaften seines Besitzers hingewiesen.
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