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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 190 und 191)

ier Wilhelm Mrazekl 
sem heißen Sommer mitden hellen glühenden Ta- 
astDuinWienim Kreise DeinerGetreuenGeburts- 
efeiert - den siebzigsten. wie nahe und ferne die 
wde erstaunt feststellten. Es war ein gemütlicher 
iger. so recht nach Deinem Gusto. Wir trafen uns 
ge Tage später beim 65. Geburtstag jenes Freun- 
ier uns beide vorvielen, vielen Jahren bekannt ge- 
iihat, bei Kurt Rossacher, mitdem Du gemeinsam 
ivon Euch mit Franz Windisch-Graetz begründete 
chrift iialte und moderne kunstk geleitet hast. 
rinnerten uns an die unvergeßlicheSzenedraußen 
lollgangsee. in einem der ersten Nachkriegssom- 
Du, Götz Fehr l- und Kurt Rossacher; Ihr seid, auf 
n Floß sitzend, in ein Gespräch vertieft gewesen. 
Uferaus haben wirEuchbetrachtet- Ihrdrei,jun- 
änner und am Anfang eines Weges? alledrei ver- 
Iet, schwer getroffen durch Krieg und Nachkrieg 
id doch voll von einer mitreißenden Begeisterung 
e Kunst, für die Werke der Vergangenheit ebenso 
jrdie derGegenwart. Jederhatin seinerArt stren- 
aßstäbeangelegt,abereinmalüberzeugtvoneiner 
itat diese dann vorgestellt, interpretiert, um Aner- 
ung für das Kunstwerk, für den Künstlerwerbend, 
ifend. 
arschieden die beruflichen Wege dieses Dreige- 
s von Freunden lief, so sehr hat sich die Freund- 
ltvertieftunddie Möglichkeitmenschlich undwis- 
chaftlich zu helfen, dadurch gesteigert. 
iurdest der vielgelragte Museumsdirektor, der Pu- 
t, der Förderer ungezählter junger Künstler. Du 
ein großartiges Programm von Ausstellungen in 
ein Hause am Stubenring entwickelt und an ande- 
irten solche angeregt. ermöglicht. eröftneLweiter- 
iohlen und so einen wachsenden Kreis von Talen- 
 
wiirieirn Mrazek, ehemaliger Direktor des Österreichischen Museums iur 
angewandte Kunst. MiibegrunderundiarigjahrigerChetredakreurunserer 
Zeitschrift iialle und moderne kuristvi. wurde im Juli 192a siebzig Jahre. 
ten versammelt, teilnehmend an persönlichen S: 
salen, bei aller sachlichen Kritik ein verläßl 
Freund. 
Jedes Mai, wenn ich zu Dir hinauf in das Arbeitszir 
kammitdenbeiden hellengroßen Fensternlagen 
Arbeiten auf dem Tisch, Artikel, Redeentwürfe, Kt 
turen, Fotos, stapelten sich die Bücher. und sog 
war ich in die aktuellen Wiener Kunstereignissei 
Deine lebhafte. geistreiche Schilderung eingefür 
Das Telefon stand nicht lange still 4 Du knüpttes 
bindungen, gabst liebenswürdig Auskunft, um sc 
lich dann doch den Stock zu nehmen, aufzustehe 
mit dem Gast durch das Haus zu wandern. Welch 
ziplin, welche Tapferkeit, welch ein unermüdliche 
satz - jahrelang. 
Selten hast Dueine Bitte, diedem erfahrenen Kuni 
senschaftler und dem Kenner der Kunstszene ga 
geschlagen So warst Du in vielen Gremien als Be 
hast viele Ehrungen erfahren, und bist doch immi 
urbane, interessierte, teilnehmende Freund geblii 
Jetzt nach Deiner Pensionierung e niemand rec 
die Jahre nach, und so sind wir erstaunt, daß es 
schonwiedereineWeileheristybesucheich Dic 
Hildegard in Deiner Wohnung, sehe ich Dich ger 
an der Arbeit wie vorher. Sicher geht alles etwas 
samer ohne Büro - aber es ist auch mehr Zeit. 
Muße. 
Und dann kommst Du zu Beratungen 7 etwa 
Nürnberg, nach Regensburg -immeranregend 
einerweisen, humorvollen Art vermittelnd Alsich 
Eßlingen zum Georg-Dehio-Preis 1980 die Lai 
sprechendurfte,daislmirgenau soums Herzgev 
wiejetzt! ich wünsche Dirnoch viel guteJahre un 
daß wir wie bisher teilnehmen dürfenl 
Deine Johanna von Herzoge 
3 Jahre elektrisches Licht bei Lobmeyrii 
-iaus LobmeyrspieltseitüberfünfGeneratiorien in 
ilasszene des 19. und 20. Jahrhunderts, von 1823, 
Bründung des Hauses an, eine wesentliche Rolle. 
diesem Grund auch muß die neue Ausstellung, die 
er Erfindung der Glühlampe eng zusammenhängt. 
daher gesehen werden. Aus Archivalien, techni- 
n Relikten undMustern erstellt, gehtesum eineder 
:heidenden Menschheitsfragen seit Urzeiten: die 
Jesten und immer stärkeren Nutzung des Feuers 
1es Lichts. Vorerst des natürlichen -wozu wirdie 
ie Flamme zahlen i, später des künstlichen 
ts Die vielzitierte industrielle Revolution des 
ahrhundertsundderen rasante Entwicklungforder- 
aturgemaß immer stärkere Lichtquellen. Daher 
ihatte ThomasA. Edisons Glühlampe als Erfindung 
shneidende Folgen. Sie bewirkte schlagartig, über 
"it fast, die Ablöse der veralteten Beleuchtungen, 
ier Kerze, des Glasglühlichts Auer von Welsbachs 
e der Petroleumlampe. 
rder ersten, der für Wien und sein Geschäftshaus 
ngeheuren Möglichkeiten des elektrischen Lichts 
nnte, war vor lOO Jahren Ludwig Lobmeyr, der seit 
i mit seinem Bruder Josef gemeinsam dem Haus 
tand und abl864fastAOJahrebestimmendwar. Er 
l als der Repräsentant dessen gelten, was dem Ge- 
tkunstwerk Ringstraße in großenTeiIen das Typi- 
ianAusleuchtungschenkte.Sichehheuteistvieles 
damals bereits ausgetauscht, durch vModernesii 
tzt. jedoch die Substanz des iiAltenk, Gediegenen. 
arbindung mit der Architektur. ist geblieben. Oder 
,was man mehr und mehrbetreibt, in der originalen 
se exakt nachgemacht 
l übernahm Stefan Rath im Hause Lobmeyrdie Ge- 
ifte, beteiligte sich an denWinteraussteIlungendes 
irreichischen Museums fürKunstundlndustrie und 
ite jene Künstler, Architekten und Designer, deren 
autung um 1900amgroßten war. DeruniverselleJo- 
ioffmann, Wimmer-Wisgrill, Strriad, Prutscher und 
mann. In dieser Ara entstand auf ganz neue Weise 
(ristallglasbeleucl-itung. Die Künstler unterlagen 
Faszination des glitzernden Spieles des Lichts in 
Reflektionen zwischen den Formkombinationen 
Metallen und Kristallglaskörpern. 
lans Harald Rathfolgteab 1938eineweiterefrucht- 
iPeriode des Hauses Lobmeyr mit seinen fastgröß- 
äepräsentatlonsaufgaben. In der dunklen Zeit der 
enddreißiger und Anfang der vierziger Jahre - in den 
öffentlichen Annalen meist zu Unrecht verschwiegen 
- entwickelte er zusammen mit Prof. Speer u. a. Licht- 
träger für die Reichskanzlei in Berlin. im Aufbruch zur 
2. Republik Österreich und während deren Wiederge- 
burttatsich H. H. Rathgleichfalls,wieseineVorgänger, 
mit hervorragenden Künstlern und Architekten zusam- 
men. Mit Oswald Haerdtl und Swarovskiglas entstan- 
den in sog. riStraßkristallri die ersten modernen Reifen- 
luster. Die Ausstattung der Wiener Staatsoper, des 
Burgtheaters, der Regierungsgebäude, wie Parlament 
und Bundeskanzleramt, waren weitere hohe Aufgaben, 
die in der Folge auch internationaleAnerkennung durch 
Aufträge bewirkten. Kuwait. Äthiopien, Nepal folgten 
mit Reprasentationsbeleuchtungen, und die 1966 er- 
folgte Eröffnung der New Yorker Metropolitan Opera, 
wozu Lobmeyr großartige Luster als österreichisches 
 
Staatspräsent entworfen hatte, war ein vorlaufigi 
hepunkt in dieser Entwicklung 
Mit Peter Fiath - seit 1968 in der Nachfolge k. 
sich diese Auftragsreihe fort, und 1970 wurde 
Kennedy-Center Washington sowie der große F 
sentationssaal des Obersten Sowjets im Kreml, c 
nigspaläste in Singapur und Saudiarabien mit Be 
tung ausgestattet. 
MOOJahreeIekIrisches Lichtbei Lobmeyrmdas la 
miniszenzen an die große Jubiläumsausstellung 
im Österreichischen Museum für angewandte 
wach werden, als man hier den ruhrnvollen Verla 
150 Jahren Glasgeschichte aufrollte. Wilhelm M 
der stets rührige Direktor des Österreichische 
seums, unterstrich damals, zum festlichen Anle 
Gemeinsamkeiten beider Institutionen: vSie verd 
ihre Existenz und Bedeutung nicht nurpersönlichi 
kraft. sondern gleicherweise dem wirtschaftliche 
industriellenAufschwung,den dieösterreichisch 
rische Monarchie nach l848genommen hat. Beic 
Institutionen, die eine lange gemeinsame Gesc 
verbindet und die auch in der Gegenwart noch c 
präsentieren, was aus dem Bemühen der Refor 
t9.Jahrhundertsim Hinblickaufdie Bewältigung 
dustriellen Entwicklung und Zusammenführun 
KunstundlndustriezurGründungdesÖsterreichi 
Museums geführt hatxi Und den ersten Geschäft 
bendenlegendären Ludwig LODFTISYLWUIÜIQIQEI 
geseinerengenZusammenarbeit des Hauses Lol 
mit dem Österreichischen Museum so: iilm er 
Kontaktmitden Intentionen Rudolfvon Eitelberge 
Jacob von Falkes entstand in diesen Jahrzehnte 
moderneösterreichischeGlaskunstvoneinemga 
stimmten und einmaligen Charakter, deren Mer 
als ,Lobmeyrstil' Weltgeltung erlangten und als d 
vorragendsten stilistischenZeugnissedesHistor 
gelten mussenui 
In der heurigen Ausstellung gelang es Peter Ra 
Entwicklung des typischen Wiener Beleuchtun 
pers aufzuzeigen, Was Stil, Einfühlung zur Festlk 
zum Schonen, zur warmen Atmosphäre echter 
lichkeit durch vollendet geformtes und gesetzte: 
bedeutet, führte er hier vorbildlich vor Augen. 
Undgleich nebenanzeigtLobrneyrmoderneGlas 
lmraschenWechsel. Denn manweißhiehTraditii 
vom Fortschritt. von der Belebung durch die Moi 
l.f
	        
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