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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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gegenüber den unteren Theil der gewaltigen Säulenreihe des Forums, die porta 
äecumLn-r an der Rückseite des Lagers und zahlreiche Bäder außerhalb desselben 
an den Tag gebracht. Nach Vindobona ries der Kaiser eben damals aus Uoetovio 
(Pettan) die ieZio XIII. gemiiru; dieser siel die Aufgabe zu, das ältere Lager für die neue 
zahlreichere Besatzung zu erweitern, indem die Rückseite bis zum Graben, die Westseite in 
die Linie des „Stoß im Himmel" hinausgerückt wurde, so daß der Lagerraum nun ein 
Viereck von etwa 280 zu 420 Meter umfaßte. Auch der noch freie Raum des Plateaus 
bis zum Steilrande gegen den Ottakringer Bach (Tiefer Graben) wurde in die Befestigung 
einbezogen und auf demselben der Troß (Marketender, Händler, Gewerbsleute), welcher 
einer Legion zu folgen pflegte, angesiedelt. Die wichtigsten Gebäude des Lagers 
t?ru6torirmi. Uorum und tzrmestoriuin) standen auf dem Hohen Markte und in seiner 
Umgebung, man hat dort die meisten Ziegel mit dem Stempel der Legion, Substruetionen 
aus gewaltigen Steinblöcken, wohl vom Forum, Hypvkausteu, Kanäle u. s. w. aufgefunden; 
auch eine Wasserleitung, welche aus den südlichen Gegenden frisches Lnnkwasser über 
Liesing und Atzgersdorf zuführte, fehlte nicht. 
Zwischen beiden Standlagern wurden die Mündungen der Schwechat und Fischa 
durch kleinere Castelle gesichert, XIu novu und XequinoLtium; der Name des letzteren 
bezieht sich auf die Mitte der Entfernung zwischen Vindobona und Carnuntum. 
Auf der Donau stauden die Castelle unter einander und mit den Hauptpunkten in 
Verbindung durch die Stromflottille, deren Station in Carnuntum war und erst im 
IV. Jahrhundert vorübergehend nach Vindobona verlegt wurde; auf dem festen Lande 
aber waren sie durch deu Heerweg an der Reichsgrenze (iimos), das ist am Donau-Ufer 
verbunden. Dieser Straße gehören die Meilensteine von Fischamend und Schwechat an, 
welche die Distanz von Carnuntum aus angebeu, während andere (St. Marx, Kloster 
neuburg) von Vindobona aus zählen. Ein anderer Heerweg vermittelte den Zuzug aus 
Italien und den Rückzug dahin; er fiel für beide Legionslager mit der Bernsteinstraße 
zusammen und theilte sich erst in 8curukurrtiu (Ödenburg), der eine Zweig lief gerade 
nördlich nach Carnuntum, der andere nordwestlich über Eisenstadt, Groß-Hoflern 
(kckrrtorirmr) und Ebreichsdors nach Meidling, Gumpendorf und Wien; die Meilensteine, 
welche man bei Jnzersdorf und Vöfendorf ansgegraben hat, zählen gleichfalls von 
Vindobona aus. Ein Nebenstrang dieser Straße endlich hatte den Zweck, die Thermen 
von Aquae (Baden), die schon von der XIII. Legion benutzt wurden, einzubeziehen; er 
zweigte in Ebreichsdors ab, lief von hier nach Baden und weiter längs des Gebirges über 
Mödling nach Meidling, wo er sich mit dem Hauptstrange wieder vereinigte. 
Das Land ober dem Wienerwalde hatte für die militärische Defensive nicht mehr 
als eine secundäre Bedeutung. Unwegsame Gebirge treten zumeist an beiden Ufern hart
	        
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