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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

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Blech getrieben oder aus Bronzedraht gebogen sind oder in unnachahmlich zarter Form 
gegossen wurden, — reich an Gold, Bernstein und Elfenbein war ihre Bewaffnung, ihr 
Schmuck. Eine sehr verbreitete Ansicht versetzt dieKenntniß der Gewinnung und Bearbeitung 
des Eisens in eine spätere Zeit. Jedenfalls war der Gebrauch desselben zu Beginn dieser 
Periode nicht allgemein. Goldglänzend und farbenprächtig, kriegerisch und Prunksüchtig 
haben wir uns diese Ankömmlinge vorzustellen, die als Eroberer und als die ersten Cultur- 
träger im engeren Sinne in das Land einzogen. Als Kelten treten sie in der Geschichte auf 
und erscheinen gefahrdrohend an den Pforten Italiens. Sie waren, wie es scheint, nicht 
seßhaft, und keine Wohnstätte deutet auf friedliche, langandauernde Besiedelung an einen: 
und demselben Orte. Nur der Betrieb des Bergbaues hat sie selbst in unwirthlichcn 
Gegenden festgehalten. 
In Hallstatt, ans dem Salzberg, ist eines der ausgedehntesten und reichsten Gräber 
felder jener Zeit vor 40 Jahren entdeckt und durch systematische Grabungen ausgebeutet 
worden. Nahezu 2000 Gräber ergaben ein blendendes und fast vollständiges Bild 
jener Epoche. Die Bestattungsart ist daselbst eine zweifache: die directe Beerdigung des 
Leichnams und die Verbrennung desselben. Die unverbrannt beerdigten Leichen wurden 
in ihren Kleidern, ihrem Schinucke, oft auch mit den Waffen, verschiedenen Geräthen, 
Thongefäßen rc. in den entsprechend vorbereiteten Gräbern beigesetzt. Nach den gefundenen 
Skeleten gehörten die Begrabenen einem großen, kräftig und gut gebauten Menschenschläge 
an. Die Schädel charakterisier:: sich dadurch, daß sie lang und schmal (dolichvcephal) 
sind, mit hervorragenden: Hinterhaupte und schmaler, zurückstehender Stirn. Das Gesicht 
ist länglich mit hervorragender Nase, etwas vortretendem (prognathem) Oberkiefer, hohem 
Unterkiefer und senkrecht stehenden, nicht vortretenden Jochbeinen. Es ist also derselbe 
Typus, welchen man nach seinem Vorkommen in den germanischen Reihengräbern den 
germanischen Typus nennt und für welchen die großen, blondhaarigen und blauäugigen 
Germanen das bekannteste Beispiel sind, womit wir noch nicht sagen wollen, daß wir in 
den Hallstatter Gräbern Germanen vor uns haben, da auch die keltischen Völker vielleicht 
ähnlichen Typus hatten. Bei der Leichen Verbrennung wurden die gesammelten Über 
reste derselben, als: Knochentheile, Asche und Kohlen in Form eines niederen Hansens auf 
den: Boden des Grabes ausgebreitet. Bei diesen verschiedenen Bestattungsarten lassen sich 
merkwürdigerweise außer den Unterschieden in der Behandlung des Leichnames selbst keine 
anderweitigen Verschiedenheiten constatiren, weder mit Bezug auf das Geschlecht, noch auf 
das Alter oder den Rang der Verstorbenen. Skelet- und Brandgräber waren über das 
ganze Grabseld ziemlich gleichmäßig zerstreut. 
Die Waffen sind zun: Theile aus Bronze, znin größeren Theile aber aus Eisen. Die 
Angriffswaffen waren Lanzen, Beile, Schwerter und Dolche. Lanzen sind die an: häufigsten
	        
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