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Fr. Steininger, Pfarrer zu Enns, „Friedenslieder" nnd der Florianer Chorherr I. Reiter
begleitet bis über die Wende des Jahrhunderts hinaus als obervsterreichischer Barde die
Zeitereignisse und erhebt seinen Warnungsrnf gegen die französischen Aufklürungs- und
Revolntionsideen. Hierin trifft er, wie das Beispiel Cremeris bereits zeigte, mit den Laien
zusammen, und so hält auch der Magistrats-Shndicns zu Rohrbach Fr. X. Wißhofer, der
Matthias Leopold Schleifer.
auch durch eine Monatsschrift auf die moralische nnd ästhetische Cultur seiner Landsleute
zu wirken suchte und später einen Linzer Musenalmanach heransgab, dem scheidenden
Jahrhundert in dem matten Spiegel seiner Satire sein „Porträt" entgegen. Zn Anfang
des XIX. Jahrhunderts aber verbindet sich mit dem noch immer wirksamen Einfluß
Klopstocks auch der Tiedgcs bei einem Dichter geistlichen Standes (Polyhymma von
Jsohanns. Mariuss. Wseingartners. Linz 1825), der gern in hohen Regionen weilt, aber
auch bereits die heimische Leander-Sage Traunkirchens in Hexametern erzählt.
Ein selbständiges und zugleich bedeutenderes Talent tritt uns aber erst wieder in dem
Lyriker Matthias Leopold Schleifer entgegen, einem Niedcrösterreicher, der aber wahrend