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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

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umso größere Aufgaben zu lösen, als der Barockstil einerseits seine Effecte wesentlich auf 
die decorativen Künste basirt, anderseits aber der Decoration in Holz, Metall oder 
Stoff die ganze Monumentalität seines Geistes aufprägt. Die Stifte und Schlösser Ober 
österreichs, besonders aber die ersteren und darunter wieder St. Florian, Kremsmünster 
und Schlierbach sind mit wahren Schätzen des damaligen Kunstgewerbes angefüllt. 
Interessant ist es, daß das von unseren heimatlichen Meistern gehandhabte Knnst- 
gewerbe noch bis tief in das XVIII. Jahrhundert die alten Traditionen in Form und Technik 
treu bewahrt hat, so daß man stets versucht ist, namentlich die Arbeiten von Schreinern 
und Schlossern für viel älteren Datums zu halten. Dieses Festhalten an der Tradition 
seitens des Handwerkes hat manches Goldkorn der alten tüchtigen Übung mit in die 
Gegenwart herüber gerettet, und wer für diese Dinge Sinn hat, kann sich heute noch an 
unbeeinflußten Leistungen der Dorfschmiede oder bäuerlichen Zimmerleute erfreuen. 
Die Freskomalerei verdrängt allmälig die in Wände und Plafonds eingesetzten 
Gemälde auf Leinwand, Dank ihrer größeren Eignung, über gewölbte oder gebrochene 
Flächen ihre heitere Fülle anszubreiten. Die religiöse Apvtheose, die mythologische oder 
allegorische Darstellung beherrscht ausschließlich das Feld, während geniale Unbefangenheit 
und große Routine die Ausführung kennzeichnen. 
Von wesentlicher Bedeutung scheint es, daß unsere Maler der Barockzeit nicht Nach 
treter der herbeigerufenen Italiener waren, wie allenfalls ihre meißelnden und bauenden 
Genossen; unsere einheimischen Maler, welche selbst monumentale Werke meist auf Lein 
wand malten, hatten vielmehr ihre Schöpfungen hinter sich, als die der Freskomalerei 
besser kundigen Italiener ins Land einzogen und dieses dann auch mit ihren Altarbildern 
überschwemmten. Es kann nur von einem mittelbaren Einflüsse der italienischen Künstler 
auf unsere Maler der Barockzeit die Rede sein; wissen wir ja, daß nur Reselfeld in 
Venedig bei Karl Loth gebildet wurde. 
Clemens Peitler, der die Pfarrkirche seiner Heimat Ebelsberg, die Kapuzinerkirche 
in Linz und das Kloster Wilhering mit recht tüchtigen Bildern schmückte, und die vier 
Brüder Grabenberger aus Linz, welche sich in den Stiftskirchen zu Garsten und Krems 
münster mit Erfolg auch in der Freskomalerei versuchten, eröffnen in der zweiten Hälfte 
des XVII. Jahrhunderts die stattliche Reihe jener Maler, die durch Geburt und Wirken 
dem Lande angehören. Zu den Heroen der Palette zählen wir aber: Reselfeld, Halbax, die 
beiden Altomonte und den Kremser Schmidt. 
Karl von Reselfeld, mit Unterstützung des Freiherrn von Riesenfeld in Italien aus 
gebildet, begann 1684 seine künstlerische Thätigkeit im Lande. Abt Anselm Angerer von 
Garsten bewog ihn, in die Dienste des Klosters zu treten, wo er 51 Jahre lebte und sowohl 
für das Stift als auch für Kremsmünster, Schlierbach, St. Florian, Admont und
	        
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