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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

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Wenn trotzdem von der Gesammtfläche des Landes über acht Procent als 
unproductiv erscheinen, so ist das zum weitaus größten Theile (mit 60.180 Hektar) den 
felsigen oder schnee- und eisbedeckten Strecken in den Hochalpen zuzuschreiben, welche 
die Natur unwiderruflich jeder Cultnr entzogen hat. Abgesehen von den örtlich nicht 
sehr ausgedehnten Höheneinflüssen, welche sowohl im Alpengebiete als im hercynischen 
Berggebiete zwingend hervortreten, ist das Klima ein dem Gedeihen der meisten 
Culturpflanzen — Wein und Tabak ausgenommen — sehr günstiges und gewährt 
dem wirthschaftlichen Betriebe möglichst freien Spielraum; die glückliche Vertheilung 
von Wärme und Niederschlag fördert ungemein die Vegetation und Fruchtbarkeit, so daß 
eine allgemeine und ausgedehntere Strecken treffende Mißernte zu den Seltenheiten gehört. 
Wohl zumeist mit Rücksicht auf die klimatischen Eigentümlichkeiten des Landes 
bleibt auch in Oberöfterreich, wo die landwirtschaftlich benutzte Area (697.476 Hektar) 
58 Procent der gesammten Bodenfläche einnimmt, der Bauer fest und unverbrüchlich bei 
der alten, vielbewährten Dreifelderwirtschaft, in deren Rahmen er allerdings je nach dem 
Zwange der geänderten Verhältnisse und den Forderungen der fortschrittlichen Entwicklung 
die notwendigsten und wichtigsten Modificationen anbringt. Die Reihenfolge der Schläge 
ist ungemein mannigfaltig und bewegt sich in weiten Extremen, ändert aber nichts an dem 
Fundamente der Dreifelderwirtschaft und wird nur bestimmt durch die Bodenbeschaffenheit 
nach Güte und Lage, sowie durch den localen Einfluß des Klimas. Namentlich ist der 
Unterschied jetzt mehr ausgeglichen, welcher früher in der Behandlung der Brache bestand; 
denn mit dem steigenden Werthe der Viehzuchtsproducte trat die Nutzung des Ackers als 
Fntterland in den Vordergrund und allerorts wird nun die Hälfte bis zu zwei Drittel 
der Brache mit Rothklee und Hackfrüchten und weiter mit Futtergemenge, Flachs, 
Hanf u. s. w. bebaut. 
Den alpinen Verhältnissen wird, soweit dieselben reichen, in den Bezirken Weyer, 
Ischl, Mondsee und Windischgarsten durch die Egartenwirtschaft, das ist ein von zwei- 
bis dreijährigem natürlichen Grasbestand unterbrochener Getreidebau entsprochen. Die 
Bezirke Mauerkirchen und Raab im Jnnkreise, sowie Freistadt, Haslach und Grein im 
Mühlviertel haben in ihren waldigen oder bergigen Theilen eine besondere Vierfelder- 
wirthschaft mit einem Drittel bis einem Viertel reiner Brache, während der Rest als 
Drischweide benützt wird. 
Die Cultnr des Getreides, welche auf 64 Procent der Ackerfläche (272.415 Hektar) 
betrieben wird, und die Bearbeitung des Bodens darf man mit Recht als eine äußerst 
fleißige und zweckentsprechende bezeichnen, und wenn auch noch häufig genug der alte 
hölzerne Pflug durch die Furchen zieht, hat selbst dieser manche lobenswerte Eigenschaften. 
Überdies weicht er immer mehr dem eisernen Pfluge, dessen Körper, nach dem Hohenheimer 
Oberösterreich und Salzburg. 
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