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sorgenden Hausfrau in Anspruch, in deren Verwaltung auch der Ertrag von Milch,
Geflügel und Gemüse bleibt, während Ein- und Verkauf der Thiere, besonders des Groß
viehes, in das Ressort des Bauers gehört, welcher auch sicherlich den damit verbundenen
langwierigen Unterhandlungen und dazu gehörigen zahlreichen flüssigen Stärkungen besser
gewachsen ist.
Neben den im forstlichen Theile zu schildernden Wildbestünden hat Oberösterreich
auch einen bemerkenswerthen Reichthum an Fischen, insbesondere in Bezug ans die
Mannigfaltigkeit der kostbarsten Edelfische. Diese Fischbestände, welche allerdings die
Menschen allzu beutelustig arg zu schmälern begonnen haben, bilden noch immer eine
Quelle des Erwerbes für zahlreiche Fischer und der Nahrung für die Bevölkerung. Die
Seen und Gebirgsbäche bergen die köstlichen Saiblinge und Forellen, die Donau mit ihren
Nebenflüssen führt Huchen, Schiel. Barbe, Karpfen, Hecht, Wels, Brachsen, Schied und
in besonders großer Menge den Näsling und gewöhnlichen Weißfisch.
Um dem weiteren Sinken des Fischstandes Einhalt zu thun, hat man mit richtigem
Verständniß der künstlichen Fischzucht das Augenmerk zugewendet und derart eine teil
weise Wiederbevölkerung der verschiedenen Gewässer in Angriff genommen. Auch bei deu
bäuerlichen Besitzern fand sich dafür eine rege Theilnahme, so daß in den letzten Jahren
schon aus mehr als 50 Anlagen für künstliche Fischzucht die Aussetzung von jährlich
eineinhalb bis zwei Millionen angebrüteter Eier und lebender Fischchen verzeichnet
werden konnte. Darunter sind viele kleine Betriebe, welche in bescheidenen Apparaten nur
4.000 bis 10.000 Eier auflegen. Die älteste und größte Anstalt, welche zweifellos die
fruchtbare Anregung nicht blos für Oberösterreich, sondern auch für die anderen Kronländer
gab, ist die in Neukirchen bei Zipf. Sie besteht seit dem Jahre 1863 und hat nicht nur
Millionen bebrüteter Eier nach allen Richtungen versendet, sondern auch die Gewässer
des Gaues vielfach mit Forellen, Saiblingen und Lachsbastarden bevölkert. In ihrem
gegenwärtigen Betriebe werden alljährlich 500.000 bis 700.000 befruchtete Eier in
Brutapparaten aufgelegt. Mit der Bruthütte stehen die Teiche in Verbindung, welche
zur Aufzucht eines Theiles der Jungfische und zur Aufbewahrung größerer Verkaufsfische
dienen. In einem eigens gebauten Locale werden Äschen sowie Renken aus den Seen
geräuchert und in neuester Zeit auch in Blechdosen eingelegt.
Zur Vermehrung der Reinanken oder Renken im Gmundener See, welcher allein
alljährlich bei 300 bis 400 Metercentner dieser, im geräucherten Zustande als Handels
artikel sehr beliebten Fischart liefert, legen die dortigen k. k. Forstbehörden alljährlich
12 bis 14 Liter befruchtete Eier (circa 135.000 Stück) an den günstigsten Brutstellen ein.
Die Vermehrung der Huchen im Flußgebiete der Donau hat hingegen der oberösterreichische
Fifchereiverein in Linz in die Hand genommen und in den letzten vier wahren über