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mit Soole gefüllt, so gleichen sie unterirdischen Salzseen, welche vermöge ihrer oft sehr
bedeutenden Ausdehnung, namentlich wenn ihr Umfang durch brennende Lichter ersichtlich
gemacht ist, einen überraschenden und geradezu feenhaften Anblick gewahren.
Um möglichst wenig von dem Naturschätze im Berge zurücklassen zu müssen, werden
diese Werke nach einem bestimmten Systeme angelegt und muß in gewissen Höhenabständen
(Etagen, Horizonten, Bergen) durch Anlage von stollenartig betriebenen Hauptstrecken
(Schachtrichten) und davon
abzweigenden Nebenstrecken
(Kehren), sowie nach Erforder
niß durch verticale oder geneigte
schachtartig betriebene Schutte
(Schürfe) das Salzgebirge in
allen jenen Theilen, welche zu
nächst zur Ausbeutung gelangen
sollen, vor Allem zugängig
gemacht werden, um den unter
irdischen Grubenräumen stets
frische Luft zuführen, sowie auch
die Rohrleitungen für die Zu
leitung des Wassers und Ab
leitung der Soole anlegen zu
können.
Die Anlage und Aus
nützung der Werke erfolgt
allmälig von oben nach unten,
und es stehen, um mit der
Soolelieferung nicht in Verlegenheit zu gerathen, bei jedem Salzbergbau immer eine
größere Anzahl von betriebsfähigen Wehren, z. B. in Aussee an 60, in Hallstatt an 50,
in Ischl und Hallein je an 20 mit zusammen an 38 Hektar freier benützbarer Gestimmt-
fläche zur Verfügung. Die Betriebsdauer eines solchen Werkes ist von der Beschaffenheit
des Gebirges und anderen Zufälligkeiten abhängig und kann z. B. in Hallstatt bei
vorhandener Etagenhöhe von 30 Metern und einer erreichbaren mittleren Verätzungshöhe
von 20 Metern im Durchschnitt mit 30 Jahren veranschlagt werden. Der mittlere
Fassungsraum eines Werkes daselbst beträgt an 31.000 Hektoliter.
Bei der großen Anzahl von betriebsfähigen und aufgelassenen Werken ist es behufs
besserer Orientirung beim Salzbergbaus Gepflogenheit, dieselben sowie die einzelnen
Salzarbeiter und Salzträger.