Schloß Leopoldskron.
Landschaftliche Schilderungen aus Salzburg.
Salzburger Flachland und Pongau.
er Nordrand des Alpengebirges hat auf der ganzen langen Strecke vom
Bodensee bis Wien der Hauptsache nach überall den gleichen Bau.
Eine Folge harter Kalkschichten, welche den mittleren und jüngeren
geologischen Perioden angehören, sind zusammengefaltet, zu schroffen
Kämmen aufgethürmt, als mächtige plateauartige Schollen über
einander geschoben. Bei aller Verwicklung im Einzelnen ist indeß das Gesetz überall in
Geltung geblieben, daß die älteren Schichten gegen das Innere des Gebirges hin am
Tage liegen, die jüngste der noch am Aufbau der Alpen mitbetheiligten Formationen, die
sogenannte Flyschzone, hingegen die äußersten niedrigen und bewaldeten Hügeln bildet, die
den Übergang von der Ebene zum Gebirge vermitteln. Diese sanft geformten, bewaldeten
Flysch- oder Sandsteinhügel und Berge sind es, die zunächst in das Auge fallen, wenn
man sich den Alpen nähert, und, je mehr man herankommt, umsomehr den Anblick der
weit schöner gezeichneten und höheren inneren Ketten verbergen. Daher finden sich die
schönsten Punkte des Nordrandes der Alpen dort, wo diese verhüllende Region der
Sandsteinhügel durchbrochen ist oder ganz fehlt. Da öffnen sich Ausblicke auf die inneren
Ketten, welche bis zum Fuße sichtbar werden, sich coulissenartig hintereinander schieben
Oberösterreich und Salzburg.
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