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parkartigen Wege am rechten Ufer der Ache gelangt man an die Straße von Lend und in
einer weiteren Stunde in den Markt Rauris. Hier hat der einstige Gewerkenwohlstand
an einigen alten Gebäuden und an der großen Kirche seine Spuren hinterlassen.
Das Thal hat sich erweitert und die eisigen Höhen am Thalschlusse des Hüttwinkls
sind sichtbar geworden. Rauris entspringt nämlich auf dem Centralkamm der hohen Tauern
in zwei Thalüsten, dem bis zur Mündung des Thales nördlich laufenden Hauptthal
Hüttwinkl und dem Seidlwinkl, welcher sich nach nordöstlichem Zuge eine Stunde südlich
vom Markt Rauris bei Wörth mit dem ersten verbindet. Durch den Seidlwinkl führt der
Das Knappeuhaus auf dem Goldberg bei Rauris.
Weg nach Heiligenblut, und auf ein paar Häusern von Wörth mit ländlicher Kunstfertigkeit
angemalte Saumpferde sprechen davon, daß auch über diesen Tauern einst ein regerer
Verkehr stattgefunden hat. Der Fußgänger erreicht vom Markt Rauris in fünf starken
Stunden den Schluß des Hüttwinkls mit dem 1.597 Meter hoch liegenden interessanten
Kolm-Saigurn, dem Poch- und Waschwerk des Goldbergwerkes auf dem Goldberg.
Von den höchsten Bergen der Untergruppe der Rauriser Goldberge, dem Ritterkopf
(3.001 Meter), Hochnarr (3.258 Meter), Goldzechkopf (3.052 Meter), hohen oder
Hinteren Sonnblick (3.103 Meter), umgeben, über deren unteren Theil mächtige Wässer
in die Tiefe stürzen und von deren oberem Theil das Gletschereis leuchtet, gewährt dieser
Alpenboden mit den Wohn- und Werkgebäuden ein fesselndes Bild, das wegen seiner
ungewöhnlichen Staffage, des hinter den lehteren an den Felswänden hinanklimmenden