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günitigen Falle geht nun der Freier ins Haus der Braut und „verehrt" ihr mehrere
Geldstücke als „D'rangetd" vder „Hä", worauf beide mitsammen aus einer Schüssel essen,
— Gebräuche, die aus ältester Zeit herzurühren scheinen. Die etwa erfolgende Rück-
sendnng dieses T'rangeldes (Arrha) gilt als größte Schmach und hebt Alles ans.
Spielt schon bei diesen Borverhandlungen der „Hochzeitlader" oder „Heiratmacher"
oft die Rolle einerMittelsperson, so wird er bei den weiteren Gebräuchen als Fcstmarschall,
Brautzug im Pongau.
Redner und lustige Person unentbehrlich. Man sieht ihn entweder allein oder in Begleitung
des Bräutigams vder eines Verwandten über Land ziehen, den Stab mit rothen und
weißen flatternden Bändern in der Hand, den Rvsmarinstranß auf dem Hute. Wie sich
gute Bekannte und Freunde auch aus weiterer Ferne Kirchtags- und Hochzeitsbesnche
zusagen, so wäre es große Beleidigung, selbst die nach Wohnort und Verwandtschaft
entferntesten Vettern und Basen nicht zu beschicken. Bei diesen Ladungen ist es die
Aufgabe des Hochzeitladers, seine Sprüche gut anzubringen, die sich bisweilen in den
abgelegensten Winkeln Versteckenden aufzufinden und durch seine Heiterkeit und seine
Schwänke den Vorgeschmack fröhlicher Hochzeitsstimmung zu erwecken.